Pro und Contra von Ketamin in der Psychotherapie / Informationen über Chancen und Risiken einer therapeutischen Begleitung mit dem Narkosemittel Ketamin
Nur noch wenige Menschen bleiben ohne jegliche Verbesserung nach einer Psychotherapie. In den meisten Fällen kann durch eine genaue Diagnose und passende Behandlung eine deutliche Besserung erreicht werden. Es gibt jedoch eine kleine Gruppe von Patienten, bei denen herkömmliche psychotherapeutische Maßnahmen nicht ausreichen. Für diese Menschen kann eine begleitende Therapie mit dem Narkosemittel Ketamin eine letzte Hoffnung sein. In solchen Fällen übernehmen die Krankenkassen die Kosten dieser Behandlung. Es ist jedoch wichtig, dass ein Anästhesist die Behandlung vorbereitet und begleitet. Besonders hilfreich ist die Gabe von Ketamin, um in psychotherapeutischen Sitzungen die erhöhte Neuroplastizität des Gehirns zu nutzen und neue positive Gedankenmuster zu erlernen.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Ketamin in der Psychotherapie einzusetzen. Eine historische Entwicklung von Ketamin ist eng verknüpft mit der Entdeckung des psychedelischen Potenzials der synthetischen Substanz durch Professor Edward F. Domino an der Universität Michigan. Heutzutage wird Ketamin hauptsächlich in der Notfallmedizin eingesetzt, aber es wird auch an der Berliner Charité-Klinik zur Behandlung psychischer Erkrankungen erforscht.
Der Einsatz von Ketamin in der Psychotherapie ist zwar nicht verboten, jedoch nur im Rahmen des sogenannten "Off-Label-Use" erlaubt. Das bedeutet, dass Ketamin nicht offiziell als Medikament für psychotherapeutische Anwendungen zugelassen ist. Bei der Verabreichung von Ketamin als Infusion muss ein Anästhesist die Therapie vorbereiten und geschultes Personal sollte die therapeutischen Phasen begleiten.
Die Kosten einer Ketamin-gestützten Therapie werden von den Krankenkassen nur in sehr seltenen Ausnahmefällen übernommen, wenn alle anderen Therapieoptionen erfolglos waren. Die Therapie kann entweder durch eine Infusion oder durch ein Nasenspray erfolgen. Die Infusion erfordert jedoch eine strengere Überwachung der Patienten. Es gibt nur wenige psychotherapeutische Praxen oder Kliniken in Deutschland, die eine Ketamin-gestützte Therapie anbieten.
Ketamin hat verschiedene Auswirkungen auf den Körper und Geist. Es wirkt stimmungsaufhellend und kann suizidale Tendenzen abfangen. Gleichzeitig kann es zu dissoziativen Zuständen und Wachträumen führen, was den Patienten den Zugang zu verdrängten Erinnerungen ermöglicht. Ketamin kann auch negative neuronale Verknüpfungen überschreiben und dadurch positive Veränderungen im Denken und Handeln ermöglichen.
Es gibt jedoch auch Risiken bei der Verwendung von Ketamin. Bei einigen Patienten kann Angst aufgrund der ungewohnten Zustände entstehen. Menschen mit einer Psychose, hohem Blutdruck, Herzleiden, nach einem Schlaganfall oder mit einer unbehandelten Schilddrüsenüberfunktion sollten nicht mit Ketamin behandelt werden. Eine ärztliche Begleitung bei der Nutzung von Ketamin ist zwingend erforderlich und eine Langzeiteinnahme ist nicht möglich, da dies zu urologischen Problemen führen kann.
Für Menschen, bei denen herkömmliche Therapiemethoden nicht den gewünschten Erfolg erzielt haben, kann die "Off-Label-Use"-Therapie mit Ketamin eine mögliche Lösung sein. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Behandlungsform zeitaufwendig ist und mehrere Zyklen benötigen kann, um eine dauerhafte Besserung zu erreichen.
Dossier Therapie & Ketamin
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- Möglichkeiten und Voraussetzungen für eine Ketamin-gestützte Therapie
- Chancen und Risiken von Ketamin in der Psychotherapie
- Erfahrungsberichte und Studien zu Ketamin in der Psychotherapie
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