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Junglandwirte in Not: Agrargenossenschaften fordern gerechte EU-Förderung

Junglandwirte in der Krise: Genoverband e.V. fordert gerechte Behandlung und Unterstützung für Agrargenossenschaften

Neu-Isenburg. Zunehmende Herausforderungen im Bereich der Junglandwirteförderung werfen ein Schlaglicht auf die finanzielle Unsicherheit der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland. Während 2023 40 Prozent der Agrargenossenschaften Anträge auf Einkommensunterstützung gemäß EU-Agrarrecht stellten, erhalten nur 14 Prozent positive Antworten von den zuständigen Behörden. Diese Zahlen stammen aus einer aktuellen Umfrage des Genoverbandes e.V., die bei 510 seiner Mitgliedsagrargenossenschaften durchgeführt wurde.

Die Absage von Förderanträgen ist nicht nur eine formale Angelegenheit; sie hat weitreichende Konsequenzen für die betroffenen Junglandwirte und deren Zukunft. Dr. Andreas Eisen, Bereichsleiter des Genoverbandes e.V., äußerte scharfe Kritik an der Politik: „Unsere Agrargenossenschaften sind durch die massiven Ablehnungen benachteiligt, obwohl sie jungen Landwirtinnen und Landwirten Perspektiven bieten. Es ist unverantwortlich, dass der Zugang zu finanzieller Unterstützung so eingeschränkt wird“, so Eisen. In der Tat entgeht den Agrargenossenschaften damit eine jährliche Förderprämie von bis zu 16.000 Euro pro Junglandwirt, was über fünf Jahre hinweg einen Verlust von mehr als 80.000 Euro pro Antragsteller bedeutet.

Ein zentraler Punkt dieser Problematik ist die unzureichende rechtliche Klärung und Auslegung der Vorschriften zur Junglandwirteförderung, die laut Eisen einer Neubewertung bedürfen. Der Genoverband e.V. hat deshalb mobilisiert und fordert seine Mitglieder auf, ein Musterklageverfahren zu unterstützen, um gegen die Ungleichbehandlung vorzugehen. Das Ziel ist es, gegebenenfalls das Bundesverwaltungsgericht anzurufen, um eine klare gerichtliche Entscheidung zu erwirken.

Diese Situation trägt zu einem besorgniserregenden Trend in der Agrarwirtschaft bei, der die Lebensfähigkeit und Attraktivität des Berufsfeldes für junge Fachkräfte in Frage stellt. Junglandwirte, die unter spezifischen Bedingungen Ansprüche auf Förderung von maximal 134 Euro pro Hektar jährlich für eine Fläche von bis zu 120 Hektar geltend machen können, sehen sich jedoch mit einer hohen Ablehnungsquote konfrontiert.

Die Wichtigkeit dieser Angelegenheit erstreckt sich über die einzelnen Betriebe hinaus. Agrargenossenschaften, die in Ostdeutschland als Mehrfamilienbetriebe eine entscheidende Rolle spielen, benötigen einen starken finanziellen Rückhalt, um ihre Mitglieder und die ländliche Entwicklung weiterhin zu fördern. Sie bieten nicht nur Ausbildungsplätze und Arbeitsmöglichkeiten, sondern stärken auch die Marktposition von Landwirten, Fischern, Gärtnern und Winzern.

In Anbetracht der aktuellen Situation ist es unerlässlich, dass die Stimmen der Agrargenossenschaften gehört werden. Die Mitgliedsgenossenschaften des Genoverbandes e.V. erkennen die Notwendigkeit eines vereinten Auftritts und gemeinsamer rechtlicher Schritte in dieser kritischen Angelegenheit.

Die kommenden Wochen könnten entscheidend für die zukünftige Unterstützung der Junglandwirte sein, und der Genoverband setzt alles daran, eine faire und nachhaltige Lösung zu finden.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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