Die Auswirkungen des Förderprogramms „Jung kauft Alt“ auf die Wohnungskrise
Am 3. September 2024 wird das neue Förderprogramm „Jung kauft Alt“ ins Leben gerufen, das von der Ampel-Koalition initiiert wurde. Dieses Programm zielt darauf ab, Familien mit mindestens einem Kind beim Erwerb von Bestandsimmobilien zu unterstützen. Während die Idee, älteren Wohnraum als Grundlage für Eigentum zu nutzen, auf den ersten Blick positiv aussieht, gibt es doch kritische Stimmen, die vor den Herausforderungen und möglichen negativen Folgen dieser Initiative warnen.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat sich klar gegen das Programm ausgesprochen. Barbara Metz, die Bundesgeschäftsführerin der DUH, argumentiert, dass „Jung kauft Alt“ kein effektives Mittel zur Bekämpfung der aktuellen Wohnungskrise darstellt. Laut Metz steckt hinter diesem Ansatz die gefährliche Vorstellung, dass Menschen aus städtischen Gebieten verdrängt werden sollten, um den Wohnungsmarkt zu entspannen. Sie betont, dass echte Lösungen für die Wohnungskrise nur durch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum innerhalb der Städte erreicht werden können.
Ein zentrales Problem ist der Fokus des Programms auf Eigentumsbildung. Während die Initiative jungen Familien helfen könnte, eigene Immobilien zu erwerben, könnte sie gleichzeitig dazu führen, dass Investitionen in die notwendige Sanierung und Aufstockung bestehender Gebäude vernachlässigt werden. Metz fordert eine sozialgerechte Sanierungsförderung, die nicht nur den Erhalt von Altbauten unterstützt, sondern auch den Klimaschutz im Gebäudesektor vorantreibt.
Das Programm sieht vor, dass die geförderten Gebäude einen Energieausweis mit der Effizienzklasse F oder schlechter aufweisen. Diese müssen dann auf den energetischen Standard „Effizienzhaus 70“ gebracht werden. Dies bedeutet, dass eine Renovierung in Betracht gezogen werden muss, um die Energieeffizienz zu verbessern. Dennoch bleiben laut DUH die Fördergelder für diese notwendige Sanierung unzureichend, insbesondere angesichts der massiven Kürzungen im Klimafonds.
Die Debatte um „Jung kauft Alt“ wirft auch Fragen zur Verteilung von Ressourcen auf. Kritiker der Eigentumsförderung sehen in diesem Ansatz eine potentiell gefährliche Ungleichheit, die vor allem wohlhabenden Familien zugutekommt, während weniger finanziell gestellte Haushalte außen vor bleiben. Metz plädiert dafür, die Förderpolitik neu auszurichten und Anreize zu schaffen, die allen Bürgern zugutekommen, insbesondere in urbanen Zentren, wo der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum am drängendsten ist.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich das Programm „Jung kauft Alt“ in der Praxis auswirken wird. Während die Förderung von Eigentum junge Familien unterstützen kann, ist die Frage, ob sie tatsächlich zur Lösung der Wohnungskrise beiträgt oder ob vielmehr ein grundlegend neuer Ansatz benötigt wird, der den Erhalt und die Verbesserung bestehender Wohnstrukturen in den Vordergrund stellt.