Berlin Aktuell

Irische Aktivistin Shelby Lynn hält emotionale Rede in Berlin und appelliert an Frauen, gegen sexuellen Missbrauch aufzustehen

Überraschung in Berlin: Bei einer Veranstaltung von "Frauen 100" im Hotel de Rome hielt die Irin Shelby Lynn (24) eine leidenschaftliche Rede vor Politikerinnen und Journalistinnen. Der Abend war unter dem Motto "Frauensolidarität" geprägt.

Shelby Lynn war die erste Frau, die im Mai Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann (60) erhob und dadurch eine Welle weiterer Anschuldigungen junger Frauen gegen den Rockstar auslöste. Die Vorwürfe reichen von körperlicher Misshandlung über den Einsatz von K.-o.-Tropfen bis hin zu sexuellen Übergriffen. Till Lindemann und seine Anwälte bestreiten alle Vorwürfe energisch.

Shelby Lynn sprach trotz der angedrohten rechtlichen Konsequenzen. Viele sehen sie als Stimme all der Frauen, die zuvor geschwiegen hatten – auch bei ihrer Rede in Berlin. Mit Tränen in den Augen appellierte sie an alle Frauen, sich nicht einschüchtern zu lassen und gegen jede Form von Missbrauch aufzustehen.

In ihrer Rede fragte Shelby Lynn: "Wenn es hier irgendjemanden gibt, der eine junge Frau in seinem Umfeld kennt, die attackiert wurde, hebt bitte die Hand." Rund 90 Prozent der Zuhörerinnen meldeten sich. Shelby Lynn betonte daraufhin: "Ich denke, das spricht für sich. Etwas muss sich ändern. Es wird akzeptiert, es ist keine Neuigkeit mehr, wenn jemand sexuell angegriffen oder vergewaltigt wird. Mädchen werden ermordet."

Shelby Lynn betonte weiter: "2023 sollten wir nicht immer noch für grundlegende Menschenrechte kämpfen. Mädels, alle hier Anwesenden, wir haben so viel Macht! Ihr habt keine Ahnung, wie mächtig wir zusammen sind. In den vergangenen drei Monaten, seitdem mir das passiert ist – seht euch den Unterschied an, der bereits geschehen ist."

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Die Irin kritisierte stark, wie Frauen als Objekte betrachtet werden und dass Männer für sie sprechen, während sie keinen Platz für eigene Gedanken, Gefühle und moralische Vorstellungen haben. Sie betonte, dass Gleichberechtigung keine Selbstverständlichkeit ist und dass Frauen von klein auf darauf vorbereitet werden, sich zu schützen.

Besonders kritisierte Shelby Lynn die "Row Zero" auf Rammstein-Konzerten, bei der Mädchen für die privaten Partys ausgewählt worden sein sollen. Sie bezeichnete dies als systematischen Missbrauch und betonte, dass sich daran bereits seit langem etwas ändern müsse. Sie appellierte an die Zuhörerinnen, dieses Verhalten nicht weiter zuzulassen, da die betroffenen Mädchen sich nicht erholen könnten. Die Erfahrungen würden an die nächsten Generationen weitergegeben.

Shelby Lynn rief abschließend dazu auf, sich niemals den Mund verbieten zu lassen. Sie betonte jedoch, dass Frauen auch ihre eigenen Grenzen kennen sollen. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, sollten Frauen laut und deutlich "Nein" sagen und diejenigen aus ihrem Leben streichen, die ihre Grenzen überschreiten.

Derzeit laufen Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft gegen Till Lindemann wegen "Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und Abgabe von Betäubungsmitteln". Lindemann bestritt die Vorwürfe, die von Shelby Lynn und anderen Frauen erhoben wurden, vehement durch seine Anwälte. Gegen eine Berichterstattung im "Spiegel" zu den Vorwürfen ging Lindemann teilweise erfolgreich gerichtlich vor.

Die Rede von Shelby Lynn sorgt weiterhin für Aufsehen und wird als wichtiger Beitrag zur Debatte über sexuellen Missbrauch und Gleichberechtigung betrachtet.

Quelle: B.Z.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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