Pressemitteilung: BaWü-Lehrkräfte fordern: Schulfach Informatik – ja, aber richtig!
Informatiklehrkräfte und der Philologenverband in Baden-Württemberg begrüßen die Entscheidung, dass Informatik zukünftig kontinuierlich unterrichtet werden soll. Allerdings kritisieren beide Verbände, dass die Leitperspektive Medienbildung nicht mit dem Fach Informatik vermischt werden darf. Darüber hinaus fordern die Verbände, dass Informatik ab der 5. Klasse als eigenständiges Fach beginnen sollte.
Stuttgart, 1. August 2024 – Die Landesregierung plant die Einführung eines neuen Faches „Medienbildung/Informatik“ von Klasse 7 bis 11. Der „Basiskurs Medienbildung“ soll in den Klassen 5 und 6 weiterhin erhalten bleiben. Der Informatiklehrkräfteverband Baden-Württemberg (ILLBW) und der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) fordern, dass das Fach bereits ab der 5. Klasse bis zur 11. Klasse explizit den Namen „Informatik“ trägt und ausschließlich von Informatiklehrkräften unterrichtet wird. Die Leitperspektive Medienbildung sollte zudem als Querschnittsaufgabe in allen Fächern umgesetzt werden.
Verbände gegen Vermischung von Medienbildung und Informatik
Die Verbände sind der Überzeugung, dass Informatik eine eigenständige Fachwissenschaft ist und daher wie Chemie oder Physik als eigenständiges Fach unterrichtet werden sollte. Informatik behandelt die technischen Grundlagen und Funktionsweisen digitaler Systeme, während sich Medienbildung als Querschnittsaufgabe mit der verantwortungsvollen Nutzung dieser Systeme befasst. Aus diesem Grund müssen Informatik und Medienbildung getrennt werden und das Fach den Namen „Informatik“ tragen.
„Die Vermischung von Informatik mit Medienbildung wäre vergleichbar mit der Vermischung von Biologie mit Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“, erklärt Martina Scherer, Landesvorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg. „Biologielehrer können nicht alle Aspekte der Leitperspektive BNE abdecken, deshalb ist es eine Aufgabe aller Fächer. Das muss auch für das Schulfach Informatik und die Leitperspektive Medienbildung gelten!“
Informatik ab Klasse 5!
Es ist wichtig, dass Informatik bereits in der 5. Klasse beginnt, um frühzeitig informatische Grundlagen zu vermitteln. „Ein späterer Start benachteiligt insbesondere Mädchen, deren Interesse ab der Pubertät erfahrungsgemäß nachlässt, weil sie das Fach als ‚Jungenfach‘ wahrnehmen“, betont Leonore Dietrich, Sprecherin des Informatiklehrkräfteverbands ILLBW innerhalb der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI).
Die bevorstehende Umstellung auf G9 ist die einzige Möglichkeit, das Schulfach Informatik richtig zu implementieren. „Diese Chance wurde 2004 und 2016 zweimal verpasst, jetzt muss sie endlich genutzt werden!“, sind sich Martina Scherer und Leonore Dietrich einig.
Über die Gesellschaft für Informatik e.V.
Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) ist die größte Fachgesellschaft für Informatik im deutschsprachigen Raum. Seit 1969 vertritt sie die Interessen der Informatikerinnen und Informatiker in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik und setzt sich für eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung ein. Die GI ist eine Plattform und ein Sprachrohr für alle Disziplinen in der Informatik mit 14 Fachbereichen, über 30 aktiven Regionalgruppen und unzähligen Fachgruppen. Die GI hat Ethische Leitlinien erarbeitet, die ihren Mitgliedern als Orientierung dienen. Weitere Informationen finden Sie unter www.gi.de
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