Berlin AktuellGesundheit

Heiße Städte: Wie sich Kommunen gegen die Hitzewelle wappnen können






Hitzewelle erfasst Europa: Wie sich Städte jetzt wappnen können

Laut aktuellen Wetterprognosen stehen neue Hitzerekorde bevor. Die Temperaturen steigen kommende Woche in Süd- und Südosteuropa bis auf 46 Grad an. Aufgrund der gefährlichen Wetterbedingungen haben die Behörden in sieben italienischen Städten, darunter auch Rom, die Alarmstufe Rot ausgerufen. In Deutschland werden ebenfalls Ausläufer dieser Hitzewelle erwartet. Besonders betroffen sind Städte, wo es durch die hohe Versiegelung mit wärmespeichernden Materialien bis zu 15 Grad heißer wird als im Umland. Dieser sogenannte Heat-Island-Effekt belastet vor allem ältere Menschen und Menschen mit gesundheitlichen Problemen.

Um dem Hitzestress entgegenzuwirken, können Städte und Kommunen jedoch wirksame Maßnahmen ergreifen. Diese zeigen sich beispielsweise in Projekten, die von dem Beratungsunternehmen Drees & Sommer begleitet werden. Die baden-württembergische Stadt Rastatt, die Quartiersentwicklung Berlin TXL und die nordrhein-westfälische Kommune Dormagen sind gute Beispiele dafür.

Hier sind fünf Empfehlungen, wie Städte gegen städtische Wärmeinseln vorgehen können:

  1. Für ausreichend Schatten sorgen: Bäume oder andere Schattenelemente schützen Straßen und Freiflächen vor Hitze. Sie spenden nicht nur Schatten, sondern kühlen auch die Luft durch Verdunstung.
  2. Durch Grünfassaden kühlen und Flächen entsiegeln: Grünfassaden und nicht versiegelte Flächen wie Rasengittersteine oder Kiesflächen reduzieren den Hitzeeffekt und tragen zur Biodiversität bei.
  3. Helle Flächen mit hoher Albedo einsetzen: Helle, reflektierende Materialien reduzieren die Wärmeeinstrahlung und reflektieren kurzwellige Strahlung. Betonflächen, Natursteinbeläge und schottergebundene Decken eignen sich besonders gut für eine geringere Oberflächentemperatur.
  4. Nachts mit energiearmen Lösungen kühlen: Anstatt Klimaanlagen zu nutzen, können Gebäude auf Low-Tech-Systeme setzen. Fußbodenheizungen im Sommer als Kühlböden zu nutzen oder Low-Energy-Netze einzusetzen, sind effektive Alternativen.
  5. Höher bauen gegen Überhitzung: Hochhäuser können sich gegenseitig beschatten und zur Durchlüftung der Quartiere beitragen. Sie erzeugen Verwirbelungen und Aufwinde, die die Hitze reduzieren.

Klimaschutz und Klimaanpassung sind untrennbare Dimensionen der Klimakrise. Deshalb sollten Maßnahmen zur Reduzierung von Hitze in Städten mit Maßnahmen zum Klimaschutz kombiniert werden. Studien zeigen, dass beides miteinander vereinbar ist und synergistische Effekte erzeugen kann.

Die Belastung durch Hitze in städtischen Gebieten stellt eine große Herausforderung dar, bietet aber auch die Möglichkeit, Städte lebenswerter, nachhaltiger und widerstandsfähiger zu gestalten. Durch gezielte Maßnahmen können nicht nur die Hitzebelastung in Städten reduziert, sondern auch verbesserte Luftqualität, höhere Energieeffizienz und größere Biodiversität erzielt werden.

Gesprächspartner für Rückfragen:
Gregor Grassl ist Associate Partner und Leiter für grüne Stadtentwicklung beim auf Bau und Immobilien spezialisierten Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE mit Hauptsitz in Stuttgart. Er kennt sich bestens mit Maßnahmen zur Klimaanpassung aus und setzt sich dafür ein, Städte nachhaltig zu gestalten.


NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"