Berlin Aktuell

Heiße Container: Flüchtlinge in Berlin leiden unter unerträglicher Hitze

Hitzewellen in Berlin: Bedenken über Hitze in Containerunterkünften für Flüchtlinge

Eine Sozialarbeiterin eines Berliner Containerdorfs für Geflüchtete äußerte Bedenken über die extreme Hitze in den Wohncontainern während der Hitzewelle Mitte Juli. Die Innentemperaturen in den Containern stiegen auf etwa 40 Grad Celsius, während es draußen über 30 Grad hatte, berichtete die Sozialarbeiterin in einer E-Mail an den Berliner Flüchtlingsrat. Dies führte zu großen Sorgen, insbesondere um die Babys, kranke und ältere Menschen in den Unterkünften. Sie fragte, warum die Container über eine Heizung für den Winter, aber nicht über eine Kühlanlage für den Sommer verfügten.

Die Bedenken der Sozialarbeiterin sind nicht neu. Bereits im Sommer 2018 beschwerte sich das Berliner Bündnis aus Beratungsstellen, Initiativen und Selbsthilfegruppen über die Gesundheitsgefahren, die durch die Hitze in den Containersiedlungen entstehen. Im vergangenen Jahr wurden 900 Wohncontainer abgebaut, aber aufgrund des neuen Zustroms von Schutzsuchenden aus der Ukraine-Affäre im Februar 2022 wurden viele bereits stillgelegte Containerunterkünfte wieder aktiviert. Derzeit gibt es in Berlin 20 solcher Containerdörfer.

Angesichts der steigenden Temperaturen in Berlin hat der schwarz-rote Senat reagiert und ein Notprogramm gestartet. An den 20 Standorten mit Wohncontainern sollen je zwei Gemeinschaftsräume mit mobilen Kühlgeräten ausgestattet werden. Das Containerdorf auf dem Tempelhofer Feld soll sogar sieben Kälte-Points erhalten. Zusätzlich dazu erhalten die Betreiber und Bewohner die Erlaubnis, eigene mobile Klimaanlagen für ihre Container zu kaufen, wobei die Betreiber gesundheitlich belasteten Bewohnern dabei helfen sollen.

Um die Hitzebelastung in den Containern zu verringern, sollen die Fenster auf der sonnenzugewandten Seite mit Folie abgedunkelt werden. Dies führt zu einer Temperatursenkung um bis zu fünf Grad. Zudem werden schwer entflammbare Stoffe vor die Türen der Container gehängt, sodass diese an heißen Tagen geöffnet bleiben können und für einen besseren Durchzug gesorgt ist. Die Betreiber werden auch dazu angehalten, die asphaltierten Flächen in den Abendstunden mit Wasser zu besprengen, um die Verdunstung zu nutzen und die Temperaturen weiter zu senken. Außerdem sollen Planschbecken bereitgestellt werden, in denen sich die Kinder abkühlen können.

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Allerdings gehen diese Maßnahmen dem Willkommensbündnis Steglitz-Zehlendorf nicht weit genug. Sie fordern, dass Geflüchtete in Unterkünften bei den entwickelten Konzepten des Aktionsbündnisses Hitzeschutz Berlin nicht vergessen werden. Laut dem Bündnis waren die Räume in den drei Wohncontaineranlagen in Steglitz-Zehlendorf während der Hitzewelle Mitte Juli tagsüber kaum nutzbar. Das Aktionsbündnis, bestehend aus der Senatsgesundheitsverwaltung, der Berliner Ärztekammer und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (Klug), hat Hitzeschutzpläne für Gesundheitseinrichtungen und Bezirke erarbeitet. Der Senat hat außerdem Maßnahmen ergriffen, um vulnerable Gruppen wie Obdachlose besser vor Hitzewellen zu schützen.

Der Berliner Flüchtlingsrat und das Willkommensbündnis Steglitz-Zehlendorf kritisieren, dass Geflüchtete bei den Planungen für künftige Hitzewellen in den Containerunterkünften nicht ausreichend berücksichtigt werden. Die direkte Sonneneinstrahlung auf die Metallcontainer führe zu unerträglicher Hitze, so der Sprecher des Willkommensbündnisses. Laut Sascha Langenbach, Sprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten, gab es bisher in diesem Jahr keine Beschwerden über Hitze in den Heimen. Die Ausstattung der Standorte mit Kühlanlagen läuft erfolgreich. Da jedoch der Berliner Wohnungsmarkt leergefegt sei, gebe es keine andere Option als den Betrieb der Wohncontainer fortzusetzen, so der Senat. Ein langfristiger Aufenthalt in Containern wird jedoch von den Flüchtlingshelfern in der Regel abgelehnt. Sie fordern, dass zumindest vulnerable Personen wie Vorerkrankte bei Hitzewellen in kühleren Unterkünften untergebracht werden.

Um den Bewohnern der drei Containerdörfer im Bezirk zu helfen, sammelt das Willkommensbündnis aus dem Berliner Westen Spenden. Bisher konnten sie z.B. den Container eines an Krebs erkrankten Mannes mit einer Klimaanlage ausstatten. Spenden von Ventilatoren oder Sonnenschirmen sind ebenfalls hochwillkommen.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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