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“Gewalt im Gesundheitsdienst: BGW-Kampagne #GewaltAngehen setzt sich für den Schutz der Beschäftigten ein”

"Gewalt im Krankenhaus sollte absolut tabu sein" / Neue Kampagne zur Bekämpfung von Gewalt im Gesundheitsdienst


Im Gesundheitsdienst kommt es häufiger zu Gewalt bei der Arbeit als in anderen Wirtschaftsbereichen. Untersuchungen der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) haben ergeben, dass bis zu 80 Prozent der Beschäftigten in dieser Branche regelmäßig Gewalt erfahren. Aus diesem Grund erweitern Berufsgenossenschaften und Unfallkassen ihre Kampagne #GewaltAngehen - Gemeinsam stark gegen Gewalt, um dazu beizutragen, dass sich diese Situation ändert. Das Ziel der Kampagne ist es, Gewalt keine Chance zu geben und die Beschäftigten zu schützen.

Claudia Vaupel von der BGW erklärt: "Nahezu alle Pflegekräfte haben bereits verbale Gewalt erlebt. Aber auch körperliche und sexuelle Gewalt sind keine Seltenheit. Jegliche Form von Gewalt belastet die Betroffenen psychisch, was sich in Depressionen, psychosomatischen Beschwerden und emotionaler Erschöpfung äußern kann. Auch ernsthafte körperliche und psychische Störungen können die Folge sein."

Um Übergriffen von Patienten oder Angehörigen gegenüber dem Klinikpersonal vorzubeugen und den Betroffenen zu helfen, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Laut Vaupel ist es wichtig, dass Führungskräfte das Thema ansprechen und angehen. Die BGW bietet den Kliniken Beratung und Weiterbildungsmaßnahmen an, einschließlich der Unterstützung von Deeskalationstrainings.

Eine Krankenschwester namens Claudia Plohmann berichtet, dass sie nach einer Gewalterfahrung an einem Deeskalationstraining teilgenommen hat und nun selbst als Deeskalationstrainerin tätig ist. Sie erklärt: "Ich fühle mich jetzt besser auf verschiedene Alltagssituationen vorbereitet. Es kann immer passieren, dass die Stimmung kippt. Aber ich habe ein größeres Bewusstsein dafür entwickelt und kann daher frühzeitig eingreifen und bewährte Methoden anwenden."

Plohmann ist eine der Personen, die die Kampagne #GewaltAngehen im Gesundheitsdienst unterstützen. Ebenfalls mit dabei ist der Chefarzt Professor Thomas Gösling, der betont: "Gewalt im Krankenhaus sollte absolut tabu sein, und bei uns gibt es eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Gewalt. Deshalb unterstütze ich auch die Kampagne #GewaltAngehen und versuche, Gewaltfreiheit und ein respektvolles Miteinander zu fördern und dazu aufzurufen, jeden Vorfall von Gewalt zu melden oder anzuzeigen."

Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), bedankt sich bei den Unterstützern der Kampagne für ihr Engagement und sagt: "Ich hoffe, dass ihr Engagement den einen oder anderen zum Nachdenken anregt und dazu führt, dass Menschen sich im entscheidenden Moment zusammenreißen können."

Mit ihrer Kampagne möchte die gesetzliche Unfallversicherung Unternehmen und Organisationen dazu motivieren, sich verstärkt mit dem Thema Gewalt auseinanderzusetzen und die Beschäftigten dazu ermutigen, Vorfälle von Gewalt anzusprechen. Auf der Website der Kampagne #GewaltAngehen bieten die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen weitere Informationen zum Thema an.


Quelle: Berlin

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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