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Gericht stoppt geplante Gasbohrungen vor Borkum: Klimaschutz geht vor wirtschaftliche Interessen

Erfolg für Umweltschutz: Gericht stoppt geplante Gasbohrungen vor Borkum

In einer überraschenden Entscheidung hat das Verwaltungsgericht Oldenburg einem Eilantrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) stattgegeben und damit vorerst die geplanten Gasbohrungen vor Borkum gestoppt. Die DUH hatte sich gegen die Genehmigung eines Seekabels gewandt, das die Voraussetzung für den Betrieb der Bohrinsel darstellt. Mit Unterstützung des BUND Niedersachsen und der Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland hatte die DUH zuvor Klage eingereicht. Die Bauarbeiten am Seekabel sollten bereits am Freitag beginnen, doch das Gerichtsverfahren hat den Baustart nun vorläufig gestoppt.

Das Gericht wies die Behauptungen des Gaskonzerns One-Dyas, dass Verzögerungen monatliche Verluste in Millionenhöhe verursachen würden, zurück. Es betonte, dass die wirtschaftlichen Interessen des Konzerns nicht über dem Schutz bedrohter Riffe stehen. Die Deutsche Umwelthilfe, der BUND Niedersachsen und die Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland fordern nun die Landesregierung Niedersachsen und die Bundesregierung auf, das gesamte umstrittene Gasförderprojekt abzusagen.

Die heutige Gerichtsentscheidung ist nicht nur ein Sieg für den Umwelt- und Klimaschutz, sondern auch ein wichtiges Signal für den Schutz des Wattenmeers als einzigartiges Ökosystem. Das UNESCO-Welterbekomitee hat kürzlich Deutschland gerügt und darauf hingewiesen, dass die zunehmende industrielle Nutzung des Wattenmeers nicht mit dem Status eines internationalen Schutzgebietes vereinbar ist. Die geplanten Gasbohrungen von One-Dyas und das damit verbundene Seekabel sind eine Provokation gegenüber dem Welterbekomitee. Land und Bund werden daher dringend aufgefordert, von diesem projekt abzulassen, um Natur und Klima zu schützen.

Die Deutsche Umwelthilfe, Fridays for Future und andere Umweltverbände werden am Wochenende auf Borkum demonstrieren und die Landesregierung Niedersachsen dazu auffordern, das Projekt endgültig abzusagen. Es ist wichtig, dass Deutschland im Bereich des Klimaschutzes glaubwürdig bleibt und die Profitinteressen einzelner Konzerne nicht über den Schutz der Umwelt stellen darf.

Der Öl- und Gaskonzern One-Dyas plant, in der Nordsee ein Gasfeld zu erschließen, das sowohl unter der deutschen als auch unter der niederländischen Nordsee liegt. Die DUH hat bereits die niederländische Genehmigung erfolgreich vor Gericht angefochten. Die Genehmigung der deutschen Bohrungen steht noch aus. Das heutige Gerichtsurteil schützt vorerst die bedrohten Riffe vor Zerstörung, doch das Hauptverfahren steht noch aus, um endgültige Klarheit zu schaffen.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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