Baugenehmigungen: Wohnungsbau weiterhin enttäuschend
Der Wohnungsbau in Deutschland bleibt hinter den Erwartungen zurück, während der Nichtwohnungsbau ein deutliches Wachstum verzeichnet. Die Genehmigungszahlen für den Wohnungsneubau sind weiterhin rückläufig, was große Herausforderungen für die soziale Frage des bezahlbaren Wohnens mit sich bringt. Im Mai wurden nur noch 17.800 Wohnungen im Neu- und Umbau genehmigt, ein Rückgang von 24,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 lag der Rückgang bei 21,5 Prozent. Dieser drastische Absturz setzt sich somit kontinuierlich fort.
Obwohl die Bundesregierung Maßnahmen zur Belebung der Wohnungsbaukonjunktur ergriffen hat, sind diese entweder finanziell unzureichend, langwierig in der Umsetzung oder zeitlich begrenzt. Um das Ruder herumzureißen, müssen nicht nur ausreichende Förderangebote bereitgestellt werden, sondern es bedarf auch einer Radikalkur in Bezug auf die überbordenden Anforderungen an Wohngebäude seitens des Bundes, der Länder und der Gemeinden. Ohne einen radikalen Einschnitt in diese kostentreibenden Vorgaben wird sich die Situation nicht ändern und jeden Monat werden neue Negativrekorde aufgestellt.
Im Gegensatz dazu sieht es im Nichtwohnungsbau besser aus. Nach einer schwachen Entwicklung im Vorjahr verzeichnen die Genehmigungen für den gewerblichen Hochbau von Januar bis Mai einen stabilen Anstieg. Der öffentliche Hochbau verzeichnete sogar ein Plus von 26 Prozent (Nichtwohnungshochbau: plus 7 Prozent). Bauunternehmen, die nicht ausschließlich auf den Wohnungsbau setzen, haben die Konsequenzen gezogen und sind vermehrt im öffentlichen und gewerblichen Hochbau tätig. Allerdings kann das Wachstum im Nichtwohnungsbau den Rückgang im Wohnungsbau bisher nicht kompensieren. Für das Jahr 2024 wird im Hochbau des Bauhauptgewerbes weiterhin mit einem Umsatzrückgang gerechnet.
Die anhaltende Schwäche im Wohnungsbau hat gravierende Auswirkungen auf die Gesellschaft. Es wird zunehmend schwierig, bezahlbaren Wohnraum für breite Teile der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Die Diskrepanz zwischen steigender Bevölkerungszahl und sinkenden Genehmigungen für den Wohnungsneubau führt zu einer angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt. Es bedarf dringend einer umfassenden Lösungsstrategie, um den steigenden Bedarf an Wohnraum zu decken und Wohnen in Deutschland wieder bezahlbar zu machen.
In diesem Kontext rufen Experten dazu auf, dass neben den politischen Maßnahmen auch eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Bauunternehmen, Behörden und der Zivilgesellschaft erforderlich ist, um den Wohnungsbau anzukurbeln und die Herausforderungen des aktuellen Wohnungsmarktes zu bewältigen. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten kann langfristig eine positive Veränderung erzielt werden.
Die aktuellen Zahlen verdeutlichen einmal mehr die Dringlichkeit einer umfassenden Reform der wohnungspolitischen Maßnahmen. Es liegt an der Politik, die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung im Wohnungsbau zu stellen und für bezahlbaren Wohnraum in Deutschland zu sorgen. Ansonsten wird sich die Misere auf dem Wohnungsmarkt weiterhin verschärfen.
Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.