Die Suche nach einer entlaufenen Löwin in Berlin ist beendet. Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Tier, das auf einem Video eines Passanten zu sehen war, höchstwahrscheinlich um ein Wildschwein handelte. Diese Erkenntnis sorgte nicht nur für Spott in der Bevölkerung, sondern auch für Verärgerung bei der Polizei. Die Polizei suchte über einen Tag lang mit allen Mitteln nach der vermeintlich entlaufenen Löwin in Brandenburg und Berlin. Doch Experten wiesen darauf hin, dass es sich bei dem Tier auf dem Video eher um ein Wildschwein handelt. Sie verglichen unter anderem die Rücken- und Schwanzform des gefilmten Tieres und kamen zu dem Schluss, dass es sich nicht um eine Löwin handelt. Die Bevölkerung reagierte spöttisch auf den Fehlalarm. Ein Nutzer kommentierte auf Twitter ironisch: "Stell dir vor, du bist Herr Foitzik und musst 20 TV-Stationen aus aller Welt jetzt erzählen, dass du 30 Stunden lang mit hunderten von Polizisten ein Wildschwein gesucht hast." Dabei spielt er auf die Pressekonferenz an, auf der der Einsatzleiter Peter Foitzik die Entwarnung zur entlaufenen Löwin gegeben hatte. Das veröffentlichte Video war verpixelt und kurz, wodurch die Meinungen über das Tier auf dem Video stark auseinandergingen. Eine andere Twitter-Nutzerin kommentierte dies mit den Worten: "Wollt ihr mir sagen, jemand hat ein Handyvideo von einem Tier gedreht, das an die Qualität eines Bigfoot-Beweis-Videos grenzt, jemand hat gesagt 'Könnte ne Löwin sein' und das wars?" Ein weiterer Nutzer ergänzte: "Die Jugendlichen, die das Video gemacht haben, lachen sich ins Fäustchen." Die Polizei äußerte sich verärgert über den vermeintlichen Fehlalarm. Heiko Teggatz, Vize-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, bezeichnete den Einsatz als "teuerste Safari, die es in Deutschlands Wäldern je gegeben hat". Ein solcher Einsatz könne schnell mehrere 100.000 Euro kosten, da nicht nur hunderte Einsatzkräfte ausgerückt seien, sondern auch Hubschrauber und Drohnen im Einsatz waren. Teggatz gibt dem Ordnungsamt die Verantwortung für den teuren Einsatz. Die Einschätzung des Amtes sei ausschlaggebend, ob die Polizei ausrückt. Laut Teggatz hätte die "Schein-Safari" gar nicht erst stattfinden müssen, wenn das Bildmaterial sofort an Experten gegeben worden wäre. Kleinmachnows Bürgermeister Michael Gruber (SPD) widersprach dieser Meinung und betonte vor der Presse, dass die Kosten "kein Maßstab für unser Handeln" seien.
NAG Redaktion
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