Das Video einer Löwin, die angeblich in der Nähe von Berlin gesichtet wurde, hat in kürzester Zeit tausende Klicks erhalten. Nach zwei Tagen Aufregung gibt es jedoch Entwarnung: Es handelt sich nicht um eine Raubkatze, sondern um ein Wildschwein. Der Filmer, ein 19-jähriger namens Nico M. aus Kleinmachnow, zeigt sich überrascht über diese Entwicklung.
Nico M. filmte die vermeintliche Löwin zwischen Potsdam und Berlin. Als bekannt wurde, dass es sich um ein Wildschwein handelt, äußerte er gegenüber t-online sein Unverständnis: „Ich kann mir das nicht vorstellen.“ Für ihn sieht das Tier immernoch nicht wie ein Schwein aus. Zudem wundert es ihn, dass zuvor sowohl Polizeibeamte als auch mehrere Spezialisten von einem Raubtier gesprochen hatten.
Der junge Mann hielt sein Handy bereits am späten Mittwochabend auf das Tier, als er an der Ausfahrt des Richard-Strauß-Wegs war. Er sah Wildschweine am Straßenrand und beschloss, das Video zu machen. Von einem Raubtier war ihm zu diesem Zeitpunkt noch nichts bekannt.
Zunächst schickte Nico M. das Video aus Spaß per Snapchat an seine Freunde und fuhr weiter. In der Gruppe entstand daraufhin eine Diskussion über das Tier. Später schaute er sich das Video genauer an und kam ebenfalls zu dem Schluss, dass es sich nicht um ein Wildschwein handeln könne. Ein Freund und dessen Vater riefen noch in der Nacht die Polizei an und hinterließen die Kontaktdaten des 19-Jährigen.
Nico M. gab an, in ständigem Kontakt mit den Einsatzkräften gestanden zu haben. Die Polizei Brandenburg bestätigte, dass das Video bei ihnen eingegangen sei. Ein weiterer Freund von M. teilte das Video am frühen Donnerstagmorgen auf Twitter, um die Anwohner zu warnen. Bis zum Freitagnachmittag wurde es dort fast eine Million Mal angesehen.
Am Donnerstagnachmittag stellte Nico M. zwei weitere Videos vom Richard-Strauß-Weg online, auf denen sowohl kleine als auch große Wildschweine zu sehen waren. Die Polizei bestätigte, dass auch diese Videos bei ihnen eingegangen sind. Nico M. wollte damit Gerüchten entgegentreten, dass es sich bei der Löwensichtung um ein KI-Video handele. Er versicherte, dass es sich nicht um einen Fake handelt und er keinen Scherz gemacht hat.
Die Polizei lobte Nico M. als Zeugen und betonte, dass er alles richtig gemacht hat. Sie behandelten ihn wie jeden anderen Zeugen auch und gingen bis zum Schluss von einem authentischen Video aus. Die Prüfung des Videos wurde am Freitag abgeschlossen.
Nach der Prüfung wurde die Gefährdungslage von der Gemeinde Kleinmachnow und der Polizei wieder aufgehoben. Für Nico M. waren es turbulente Stunden, da sich viele Personen und Journalisten bei ihm meldeten, unter anderem von CNN London oder Sky News. Er kann immer noch nicht glauben, dass es sich bei dem Tier um ein Wildschwein handelt. Dennoch findet er es verständlich, dass man irgendwann wieder Ruhe in der Stadt haben möchte und die Polizei ihre normalen Aufgaben erledigen lassen sollte.