Die Situation an der polnisch-belarussischen Grenze verschärft sich aktuell. Die Kinderrechtsorganisation terre des hommes fordert die EU und ihre Mitgliedstaaten auf, ihrer Verantwortung für Menschen- und Kinderrechte nachzukommen. Die polnische Regierung plant den Bau einer Sperrzone an der Grenze zu Belarus, was die humanitäre Lage weiter verschlechtern würde. In diesen Gebieten würden Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und humanitäre Helfer keinen Zugang mehr haben. Laut Maria Ksiazak von der International Humanitarian Initiative Foundation sitzen derzeit mindestens 36 unbegleitete Kinder an der Grenze fest. Eine neue Verordnung soll den Zugang zur Grenze weiter einschränken und direkten Kontakt verhindern. Ksiazak berichtet von einem 5,5 Meter hohen Zaun, der mit messerscharfem Ziehharmonika-Draht bespannt wurde. Hinter dem Zaun befinden sich Kinder, die auf EU-Gebiet ausharren. Es gibt auch eine Tür im Zaun, die für illegale Pushbacks genutzt wird. Terre des hommes setzt sich dafür ein, dass diese Tür für Kinder geöffnet wird. Die polnische Regierung, die EU und ihre Mitgliedstaaten müssen Menschen schützen, die in Europa Schutz suchen. Jedes Kind hat das Recht auf ein Leben in Würde. Terre des hommes fordert, dass die Sicherheit und der Schutz von Kindern an erster Stelle stehen, unabhängig von ihrer Herkunft.
Zusätzliches Hintergrundwissen:
Eine Tabelle wurde in der ursprünglichen Pressemitteilung nicht bereitgestellt.
Historische Fakten:
– Die polnisch-belarussische Grenze entstand nach dem Ersten Weltkrieg infolge des Zusammenbruchs der Russischen und der Deutschen Reichs
– Der polnisch-baltische Korridor, der den Zugang Polens zur Ostsee sicherstellen sollte, verlief durch das Gebiet, das heute die polnisch-belarussische Grenze ist
– Während des Zweiten Weltkriegs besetzten sowohl die Sowjetunion als auch Deutschland große Teile des umstrittenen Gebiets
– Nach dem Krieg wurde die Grenze endgültig festgelegt und die heutigen Grenzverläufe etabliert
Quelle: terre des hommes Deutschland e. V. / ots