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Erfolgreiche Tiefengeothermie-Bohrung in Potsdam liefert deutlich mehr Wärme als erwartet

Erfolgreiche erste Tiefengeothermie-Bohrung in Potsdam Die erste Tiefengeothermie-Bohrung in Potsdam ist ein Erfolg. Mit einem Kostenaufwand von 20 Millionen Euro übertrifft die Bohrung die Erwartungen und kann nun sogar doppelt so viele Haushalte mit Wärme versorgen als geplant. Statt der angenommenen 3200 Haushalte können nun 6900 Haushalte von dem heißen Wasser profitieren. Der städtische Versorger Energie und Wasser Potsdam (EWP) gab dies gemeinsam mit Oberbürgermeister Mike Schubert und Susanne Buiter, der Chefin des Geoforschungszentrums GFZ, bekannt. Christiane Preuß, die kaufmännische Geschäftsführerin der EWP, betonte, dass der Erfolg des Projekts dazu führen wird, die Strategie des Unternehmens neu auszurichten und verstärkt auf erneuerbare Energien zu setzen. Auch Oberbürgermeister Schubert sieht in der Geothermie einen Faktor für die Stabilität der Energieversorgung in Potsdam und betont, dass dies zu stabileren Energiepreisen führen wird und die Stadt unabhängiger von fossilen Energieträgern macht. Das erfolgreiche Geothermieprojekt ist ein Ergebnis des Wissenstransfers zwischen der Verwaltung und den wissenschaftlichen Einrichtungen in Potsdam. Das gesamte Bohrprojekt wurde gemeinsam mit dem GFZ umgesetzt. Die GFZ-Chefin Buiter betont, dass Geothermie eine verlässliche Wärmequelle für Potsdam ist und die EWP stolz auf ihre Vorreiterrolle sein kann. Der Erfolg der Bohrung ergibt sich aus den geologischen Gegebenheiten im Potsdamer Untergrund. Ursprünglich sollte das Wasser aus einer besonders tiefen und heißeren Schicht angezapft werden, doch man nutzt nun eine nur etwa einen Kilometer tief liegende Schicht aus Aalen-Sandstein. Obwohl das Wasser in dieser Schicht nur 47 Grad warm ist, ist der Stein sehr viel durchlässiger und es kann zweieinhalb Mal mehr heißes Wasser gefördert werden. Mit zehn weiteren Bohrungen könnte man laut Eckard Veil, dem technischen Geschäftsführer der EWP, 60 Prozent der Haushalte mit Erdwärme versorgen. Die EWP hofft bis 2030 auf noch mindestens fünf, vielleicht sogar acht weitere Bohrungen. Diese würden jedoch mindestens 160 Millionen Euro kosten, weshalb die Finanzierung noch nicht gesichert ist. EWP-Chefin Christiane Preuß betonte, dass die Hilfe des Bundes und die Gründung von Beteiligungsgesellschaften notwendig sind, um die hohen Kosten zu decken. Auch die politischen Entscheidungen und Unterstützung der Stadtverordneten und des Aufsichtsrats sind von Bedeutung. Preuß appellierte an den Mut, solch große Projekte zu tragen und den Ausbau der Geothermie weiter voranzutreiben. Quelle: MAZ

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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