Entlaufene Löwin: Tierschützer machen Druck
Eine entlaufene Löwin sorgt derzeit für Aufregung im Süden Berlins. Das Wildtier wurde gegen Mitternacht in Kleinmachnow südlich der Hauptstadt gesichtet. Die Polizei sucht mit Hubschraubern nach der Raubkatze und warnt die Bevölkerung vor Spaziergängen im Wald. Die Tierschutzorganisation Peta fordert angesichts des Vorfalls ein Wildtierverbot in Deutschland.
Die Suche nach der entlaufenen Löwin hat die Diskussion um Tierschutz und geltende Gesetze neu entfacht. Mareen Esmeier, Leiterin des Tierheims Berlin und stellvertretende Geschäftsführerin des Tierschutzvereins für Berlin, kritisiert, dass in Deutschland jeder Privatperson erlaubt ist, exotische Tiere zu besitzen, die hier weder heimisch noch artgerecht privat gehalten werden können. Esmeier fordert eine deutliche Einschränkung der Haltung exotischer Haustiere. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir schlägt eine Positivliste für exotische Tiere vor, um den verantwortungsvollen Umgang mit ihnen zu regeln.
Auch die Tierschutzorganisation Peta fordert von der Bundesregierung ein Wildtierverbot. Peter Höffken, Fachreferent bei Peta, weist darauf hin, dass in den letzten Jahren immer wieder Großkatzen aus Privathaltungen und Zirkusbetrieben ausgebrochen sind. Trotz Warnungen habe die Politik es versäumt, die Haltung exotischer Wildtiere zu beschränken. Laut Höffken wäre selbst eine in Gefangenschaft geborene Löwin oder ein kastrierter Löwe äußerst gefährlich.
In Brandenburg ist die private Haltung von Löwen sogar legal, da das Land kein Gefahrtiergesetz hat. Peta fordert daher eine Verbotsregelung für exotische Wildtiere wie Großkatzen, Affen und Schlangen in Privathand und im Zirkus. Nadine Ronco Alarcón, Referentin für Bundespolitik bei der Tierschutzorganisation Vier Pfoten, betont, dass es Tierarten gibt, die nicht für die private Haltung geeignet sind. Sie warnt, dass die entlaufene Löwin sich vermutlich unter großem Stress befindet und eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellt.
Im Januar hatte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir angekündigt, sich für eine Positivliste für Haustiere mit erlaubten Arten einzusetzen. Damit sollen Tiere, die in privaten Haushalten nichts zu suchen haben, von der Haltung ausgeschlossen werden. Diese Aussage stieß jedoch auf Unverständnis bei Forschern und Tierhaltern, die dem Minister mangelnde Fachkenntnisse in der Tierhaltung von Exoten vorwarfen. Die Diskussion zeigt, wie dringend die Politik handeln muss, um die Haltung exotischer Tiere zu regeln und die Sicherheit von Mensch und Tier zu gewährleisten.