Ein Viertel aller Kinder in Berlin lebt in Armut. Das geht aus den Zahlen des Senats hervor, die auf eine Anfrage der Linke-Abgeordneten Katrin Seidel zurückgehen. Ende 2022 gab es in Berlin insgesamt 632.890 Menschen unter 18 Jahren, davon waren 154.889 in Familien, die auf Sozialleistungen angewiesen waren. Das entspricht einem Anteil von 24,5 Prozent. Laut Seidel hat es in den vergangenen Jahren kaum positive Veränderungen bei der Kinderarmut gegeben. Dies sei erschütternd.
Die Zahlen zur Kinderarmut unterscheiden sich erheblich zwischen den verschiedenen Bezirken Berlins. Der Bezirk Neukölln hat mit 37,9 Prozent den höchsten Anteil an Kindern, die in Sozialleistungen beziehenden Familien leben. Mitte folgt knapp dahinter mit 35,2 Prozent. In Spandau sind es 33,5 Prozent und in Reinickendorf 30,4 Prozent. Im Vergleich dazu liegen Steglitz-Zehlendorf mit 11,4 Prozent, Pankow mit 11,5 Prozent und Charlottenburg-Wilmersdorf mit 17,6 Prozent deutlich niedriger. In Treptow-Köpenick beträgt der Anteil 19,2 Prozent und ist somit etwa halb so hoch wie in Neukölln.
Allerdings wird betont, dass die tatsächliche Zahl der Kinder in Armut noch größer sein könnte. Die offiziellen Statistiken erfassen nur Kinder und Jugendliche, die mit Transferleistungen in Verbindung gebracht werden. Es gibt jedoch eine große Grauzone von Menschen, die trotz Arbeit arm sind und keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben.
Angesichts des hohen Niveaus an Kinderarmut fordert Seidel den Ausbau von Familienzentren und Kita-Sozialarbeit. Sie betont, dass Maßnahmen wie das kostenlose Schüler-Ticket für den ÖPNV, die gebührenfreie Kita, kostenloses Mittagessen an Grundschulen und kostenfreie Lernmittel eine große Entlastung für Familien darstellen. Seidel fordert, dass diese Maßnahmen fortgeführt werden und dass der Senat bei den Haushaltsberatungen darauf achtet, dass das Rad hier nicht zurückgedreht wird.
Die Zahlen zur Kinderarmut in Berlin zeigen deutlich, dass es weiterhin ein drängendes gesellschaftliches Problem ist. Es bedarf gezielter Maßnahmen und Unterstützung, um allen Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen und Armut zu bekämpfen.