Berlin Aktuell

Drohende Schließung des einzigen kommunalen Kleinkindzentrums in Neukölln bringt Familien in Bedrängnis

Die Situation für Familien mit Kindern in Neukölln ist schwierig. Enge Wohnverhältnisse, Straßen voller Autos und verunreinigte Spielplätze machen das Leben für Eltern und ihre Kinder nicht einfach. Eine alleinerziehende Mutter, Gisela Fahlbusch, beschreibt die Situation als problematisch, betont aber gleichzeitig, wie wichtig Räume für ihre Kinder sind. Das kommunale Kleinkindzentrum Shehrazad an der Roseggerstraße bietet genau diesen Raum. Es ist das einzige Zentrum in Berlin, das ausschließlich Frauen und ihren Kindern als Schutzraum dient. Gisela Fahlbusch betont, wie wichtig der Ort für Freundschaften und Austausch ist. Nun besteht die Möglichkeit, dass das Shehrazad geschlossen wird. Falls dies geschieht, hätte Gisela Fahlbusch Angst davor, dass sie nicht mehr am Musik- und Bewegungskurs teilnehmen kann, den sie seit eineinhalb Jahren besucht. Auch die Beratung zum Stillen wäre dann nicht mehr möglich. Das Besondere am Shehrazad ist, dass alle Angebote kostenlos sind und viele Frauen darauf angewiesen sind. Angesichts der gestiegenen Zahlen von häuslicher Gewalt, bei denen die meisten Opfer weiblich sind, betont Fahlbusch, wie wichtig sichere Räume für Frauen und Kinder sind. Die Sorge vor der Schließung des Shehrazad entstand, als die Leiterin des Jugendamts, Katrin Dettmar, bei einer Versammlung vor dem Rathaus Neukölln bekannt gab, dass es im Bereich der allgemeinen Förderung für Familien weniger Geld geben werde. Diese Kürzungen könnten auch zur Schließung von Einrichtungen führen, da das Shehrazad über diese Förderung finanziert wird. Aus diesem Grund fordern Gisela Fahlbusch und andere Mütter, die das Zentrum regelmäßig besuchen, vom Abgeordnetenhaus das Ende der Sparmaßnahmen im sozialen Bereich. Obwohl der Berliner Senat den Bezirken im Haushaltsentwurf mehr Geld zugesichert hat als zunächst geplant, sollen die Bezirke dennoch sparen. Sie erhalten zwar mehr Geld als im Vorjahr, aber nicht so viel wie gewünscht. Wo genau gespart wird, ist noch offen. Erst gegen Ende der Sommerferien kann der Bezirk erste Prognosen erstellen. Momentan wartet man auf verlässliche Informationen von der Senatsverwaltung. Dann will der Bezirk prüfen, was die Änderungen in den einzelnen Bereichen und für die Projekte bedeuten. Im Dezember wird das Abgeordnetenhaus endgültig über den Haushalt entscheiden. Die Unsicherheit über mögliche Schließungen von Einrichtungen belastet Familien und diejenigen, die in den Kinder- und Jugendeinrichtungen arbeiten. Osman Tekin, der die Jugendfreizeiteinrichtung Manege im Reuterkiez leitet, befürchtet, dass dieses Mal tatsächlich Einrichtungen geschlossen werden. Es war zeitweise von der Schließung von drei Einrichtungen die Rede. Tekin kritisiert die chaotische Kommunikation der Politik in dieser Angelegenheit und betont, wie schwer es ist, den Kids keine Antworten auf ihre Fragen geben zu können. Seine Kollegen und er seien völlig überfordert. Gleichzeitig findet er es bemerkenswert, wie Kinder und Jugendliche protestieren, beispielsweise im Jugendhilfeausschuss. Eine weitere negative Nachricht betrifft die Wasserspielplätze im Bezirk. Es besteht die Möglichkeit, dass sie in den nächsten beiden Jahren geschlossen bleiben. Stefan Sayer, Vater eines Dreijährigen aus dem Schillerkiez, zeigt kein Verständnis für diese Entscheidung. Für Kinder und deren Eltern sei es schlecht, da das Planschen eine Aktivität sei, die Kinder gerne und lange machen würden. Auch aus pädagogischer Sicht seien Wasserspielplätze wertvoll, da sie den Kindern die Möglichkeit bieten, kreative Erfahrungen zu machen. Sayer betont, wie wichtig es ist, dass diese Spielmöglichkeit nicht wegfällt. Abschließend wird die Meinung einer Gruppe von Jugendlichen eingeholt. Die Gruppe nennt zwei Wünsche: Mehr öffentliche Fitnessgeräte und Laternen auf den Spielplätzen. Letzteres sei wichtig, um die Sicherheit junger Mädchen im Dunkeln zu gewährleisten. Ein 18-jähriger Jugendlicher zeigt einerseits Verständnis für weitere Einsparungen aufgrund der schwierigen Situation in Neukölln, andererseits bezeichnet er den Bezirk als problematisch. Er weist auf den Müll in Büschen hin und betont, dass die Sparmaßnahmen in dieser Hinsicht eigentlich egal seien. Die Unsicherheit über mögliche Schließungen von Einrichtungen und die negativen Auswirkungen auf Familien und Kinder sind deutlich spürbar. Die Forderung der betroffenen Mütter und Familien nach einem Ende der Sparmaßnahmen im sozialen Bereich ist verständlich. Es bleibt zu hoffen, dass eine Lösung gefunden wird, um weiterhin Räume und Unterstützung für alleinerziehende Mütter, Frauen und Kinder zu gewährleisten.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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