Der Luftverkehr in Deutschland: Ein Blick auf die Auswirkungen der Steuerpolitik
In den letzten Jahren hat die Luftfahrtbranche in Deutschland erheblich unter hohen Steuern und Gebühren gelitten, während sich andere Länder wie Schweden in eine gegenteilige Richtung bewegen. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Airlines, sondern auch auf die Reisenden und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Flughäfen.
Gemäß Ralph Beisel, dem Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, zeigt sich die Problematik deutlich in den Zahlen. Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie fehlen an den deutschen Flughäfen immer noch etwa 15 Prozent der Reisenden. Diese Entwicklung zieht weitere negativen Konsequenzen nach sich. Mit einem spürbaren Rückgang der verfügbaren Flugstrecken – von 2013 bis 2023 sind es 190 Strecken weniger – wird deutlich, dass die Luftverkehrsverbindungen in Deutschland stagnieren.
Im Jahr 2013 standen den Reisenden noch 1.957 Flugverbindungen zur Verfügung; bis 2023 fiel diese Zahl auf 1.767. Dies ist ein alarmierendes Zeichen für die Branche und die wirtschaftliche Situation an den Flughäfen. Beisel erklärt weiter, dass die steigenden staatlichen Gebühren und Regulierungen deutsche Flughäfen weniger attraktiv für Fluggesellschaften machen, die zunehmend ausweichen und somit die Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr gerät.
- 2013: 1.957 Flugstrecken
- 2019: 2.075 Flugstrecken
- 2023: 1.767 Flugstrecken
Schweden hingegen hat entschieden, die Luftverkehrsteuer abzuschaffen, um seiner Industrie einen Aufschwung zu verleihen. Diese Steuererleichterungen sollen dazu beitragen, die heimischen Airlines und Flughäfen zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Beisel weist darauf hin, dass Deutschland aus dieser abenteuerlichen Politik lernen sollte, um nicht weiter den Anschluss im internationalen Luftverkehr zu verlieren.
Die Abwanderung der Fluggesellschaften ist ein ernstzunehmendes Problem, das weitreichende Konsequenzen für die Reisenden, die Beschäftigten der Flughäfen und die gesamte Branche hat. Wenn nicht schnellstmöglich Maßnahmen zur Entlastung von Airlines und Flughäfen in Deutschland ergriffen werden, könnte der Luftverkehrsstandort Deutschland in eine tiefere Krise schlittern und die wirtschaftliche Erholung nach der Krise weiter behindern.
Angesichts dieser Entwicklungen ist es unerlässlich, die aktuellen politischen Maßnahmen zu hinterfragen und möglicherweise inspirierende Beispiele aus anderen Ländern, wie Schweden, zu betrachten, um die nationale Luftfahrtindustrie wieder zu stärken. Die Zeichen der Zeit müssen erkannt werden, und es liegt an der deutschen Bundesregierung, schnellere Anpassungen vorzunehmen, um das Wachstum im Luftverkehr zu fördern.