Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe: Erfolglose Politikerinnen und Politiker setzen weiterhin auf umweltschädliche Fahrzeuge
In ihrem 18. Dienstwagen-Check hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) festgestellt, dass knapp drei Viertel der befragten Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker in Deutschland die EU-Grenzwerte für den CO2-Ausstoß mit ihren Dienstwagen deutlich überschreiten. Von den 252 Politikerinnen und Politikern auf Bundes- und Landesebene erhielten 162 eine Rote Karte, da der CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeuge 20 Prozent über dem europäischen Flottengrenzwert lag. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der durchschnittliche CO2-Verbrauch der Verbrenner-Dienstwagen von 199 g CO2/km auf 209 g CO2/km.
Besonders enttäuschend ist das Ergebnis für die sogenannte Klimaregierung, da 7 von 9 Bundesministerinnen und -ministern ihre erlaubten 95 g CO2/km überschreiten. Justizminister Marco Buschmann ist erneut das Schlusslicht und sein Dienstwagen stößt mehr als doppelt so viel CO2 aus wie erlaubt. Lediglich die Familienministerin Lisa Paus und die Entwicklungsministerin Svenja Schulze halten mit ihren Elektroautos den Grenzwert ein. Die DUH kritisiert auch, dass immer noch 96 Politikerinnen und Politiker auf klimaschädliche Plug-in-Hybride setzen, obwohl die Zahl im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, zeigt sich besorgt über die Situation: „Das Ergebnis unserer diesjährigen Umfrage deckt auf, dass die Bundesregierung kein Vorbild ist. Zu viele Regierungsmitglieder setzen auf klimaschädliche Autos mit Plug-in-Hybridantrieb, die auf dem Papier umweltfreundlich erscheinen, aber tatsächlich wahre Klimakiller sind. Dieser Stillstand bei den Dienstwagen spiegelt den Mangel an Fortschritt im gesamten Verkehrssektor beim Klimaschutz wider. Wenn die Bundesregierung ihre Glaubwürdigkeit nicht vollständig verlieren möchte, muss sie dringend umsteuern. Gleiches gilt auch für die Landesregierungen.“
Die DUH weist darauf hin, dass der Anteil batterieelektrischer Dienstfahrzeuge auf 34 Prozent gestiegen ist, jedoch noch nicht ausreicht, um eine wirkliche Wende in Richtung Klimaschutz zu ermöglichen. Einige Politikerinnen und Politiker setzen zwar auf elektrisch betriebene Dienstwagen, diese sind jedoch häufig überdimensioniert und verbrauchen zu viel Strom. Die DUH fordert effizientere E-Fahrzeuge und eine transparente Verbrauchskennzeichnung, um die Emissionen weiter zu reduzieren.
Als positive Beispiele werden die sächsische Staatsministerin Katja Meier, die einen sparsamen VW ID.3 Pro fährt, sowie die Staatssekretärin Margit Gottstein aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die einen sparsamen BMW i3 fährt, genannt. Die Schlusslichter im Ranking sind erneut NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, NRW-Innenminister Herbert Reul, der Innenminister aus Baden-Württemberg Thomas Strobl und die Berliner Innensenatorin Iris Spranger, die alle einen Audi A8 fahren und einen schockierend hohen CO2-Ausstoß haben.
Insgesamt setzen 13 von 17 Umweltministerinnen und -ministern auf eine vollelektrische Antriebsart, aber nur neun davon bekommen eine Grüne Karte von der DUH. Die anderen nutzen überdimensionierte und damit ebenfalls klimaschädliche Elektrofahrzeuge.
Der Dienstwagen-Check der DUH basiert auf einer Befragung im Zeitraum von Januar bis Mai 2024. Die Fahrzeuge der höchsten Regierungsmitglieder wurden nicht bewertet. Die Auswertung erfolgt auf Basis von Emissionsangaben und dem realen CO2-Ausstoß im Fahrbetrieb. Die DUH fordert eine konsequente Umstellung auf emissionsarme Fahrzeuge und hofft, dass die Politikerinnen und Politiker mit gutem Beispiel vorangehen.