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Der Rückgang des Schilfrohrs an den Berliner Seen: Schilfsterben durch Lausitzer Tagebaue und andere Faktoren

Beim Schilfrohr handelt es sich um eine Pflanze, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch eine wichtige Rolle spielt. Es sorgt für sauberes Wasser, verhindert Erosion an den Ufern und dient vielen Tieren als Lebensraum. Allerdings gibt es seit einigen Jahren einen Rückgang des Schilfrohrs an den Ufern der Berliner Seen. Forscher des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei und der Humboldt-Universität zu Berlin haben herausgefunden, dass etwa 20 Prozent dieses Rückgangs auf das Vorhandensein von Sulfat zurückzuführen sind.

Das Sulfat gelangt aufgrund des Braunkohletagebaus in der Lausitz in die Spree, von wo aus es in die Berliner Gewässer gelangt. Bei dem Bergbau werden Eisen-Schwefelverbindungen freigesetzt, die sich an der Luft zu Schwefelsäure und Eisen verbinden und dann in die Gewässer gelangen. Während sich das Eisen an den Flüssen absetzt, bleibt das unsichtbare Sulfat im Wasser und wird über weite Strecken transportiert. Normalerweise ist Sulfat in hohen Konzentrationen für Schilfpflanzen nicht giftig und bleibt in Gegenwart von Sauerstoff stabil. Unter Sauerstoffmangel und bei hohen Konzentrationen kann jedoch giftiges Sulfid entstehen.

Das Schilfsterben wird jedoch nicht nur durch Sulfat, sondern auch durch andere Faktoren verursacht. Bisher wurden vor allem sichtbare Probleme wie Schäden durch Schiffsverkehr, Uferverbauung, Tierfraß und die Beschattung durch Bäume als Gründe für den Rückgang des Schilfs angesehen. Der Einfluss von Sulfat wurde hingegen kaum berücksichtigt, da es keine offensichtlichen sichtbaren Auswirkungen hatte.

Derzeit ist der Beitrag von Sulfat zum Rückgang des Schilfs noch relativ gering im Vergleich zu anderen Faktoren wie dem Vorhandensein von Bäumen. Es ist jedoch zu erwarten, dass die Sulfatkonzentration in der Spree in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Infolgedessen könnte auch die Wirkung von Sulfat auf das Schilfrohr zunehmen.

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Um den Rückgang des Schilfs zu stoppen, müssten verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehört zum einen die Verringerung des Sulfateintrags in die Spree. Dies könnte unter anderem durch Filteranlagen oder technische Veränderungen im Braunkohleabbau erreicht werden. Zusätzlich sollten weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die anderen Faktoren, die zum Schilfsterben beitragen, zu reduzieren. Hierzu gehören beispielsweise der Schutz der Ufer vor Wellenschlag, die Vermeidung von Uferverbauung und die Förderung einer artenreichen Tierwelt.

Der Erhalt des Schilfrohrs als ökologisch bedeutsame Pflanze ist von großer Bedeutung. Es ist daher wichtig, dass alle Verantwortlichen Maßnahmen ergreifen, um den rückläufigen Trend des Schilfs an den Berliner Seen umzukehren und somit die Lebensräume für Tiere zu erhalten und die Gewässer zu schützen.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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