DZG: Gastwelt bekommt politische Aufwertung
Eine neue Studie des Institute of Tourism, Travel & Hospitality an der Hochschule Heilbronn im Auftrag der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) zeigt auf, wie sich die Strukturen der Tourismuspolitik des Bundes verbessern lassen. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass Deutschland deutlich stärker vom Wirtschaftsfaktor Gastwelt profitieren könnte, indem politische Kompetenzen für den Dienstleistungssektor Gastwelt auf Bundesebene gebündelt werden. Bisher sind die Zuständigkeiten auf 12 verschiedene Bundesministerien verteilt. Die Denkfabrik schlägt vor, ein eigenes Bundesministerium für "Wirtschaft & Tourismus" oder "Ernährung, Tourismus & Lebensqualität" einzurichten, um die wirtschaftlichen Potenziale der Gastwelt besser zu nutzen.
Die Studie stellt zudem fest, dass Länder mit einem hohen touristischen Anteil am Bruttoinlandsprodukt tatsächlich eigenständige Tourismusministerien haben. Eine solche strukturelle Entscheidung unterstreicht die hohe politische Priorität des Sektors und ermöglicht eine direktere und effektivere Steuerung aller tourismuspolitischen Maßnahmen. Im Gegensatz dazu hat Deutschland den Sektor bisher weit unten in der politischen Hierarchie angesiedelt, was sein Potenzial einschränkt.
Ein weiterer Aspekt, den Deutschland von seinen Nachbarländern lernen könnte, ist die Integration von politischer Führung, nationalen Tourismusorganisationen und Förderpolitik. Andere Tourismusnationen haben ein nahtloses Netzwerk geschaffen, das zu einer strategisch durchdachten Auslandsvermarktung führt. Im Gegensatz dazu sind die Fördermaßnahmen in Deutschland oft zu spezifisch und isoliert. Eine bessere Koordination und Integration könnte zu einem effektiveren Einsatz der Fördermittel führen und die Tourismusbranche weiter stärken.
Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) wurde 2021 gegründet und vernetzt Politik, Verbände und Vertreter*innen der Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Branche. Der Thinktank kümmert sich um strategische Zukunftsthemen und entwickelt praxisnahe Maßnahmen zur effektiveren Krisenbewältigung. Die Mitgliedsunternehmen der Denkfabrik beschäftigen zusammen über 650.000 Mitarbeitende in Deutschland.