Damm bei Hochwasser gebrochen – Menschen von Bäumen gerettet
Vier Todesopfer und massive Zerstörung in Slowenien und Österreich: Unwetter und Überschwemmungen sorgen für dramatische Situationen. Nach den extremen Regenfällen in beiden Ländern ist die Lage weiterhin angespannt. Schwere Überschwemmungen suchen die Regionen seit zwei Tagen heim und haben bereits vier Menschen das Leben gekostet.
Der Katastrophenschutz in Slowenien meldet innerhalb von 36 Stunden mehr als 3700 Einsätze. Tausende Menschen mussten evakuiert werden oder wurden aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet. Einige suchten auf Bäumen Zuflucht vor den Wassermassen. Im Osten Sloweniens ist am Samstagabend ein Damm am Fluss Mur gebrochen, der eigentlich Hochwasser verhindern sollte. 500 Menschen wurden aus einem nahegelegenen Dorf evakuiert und neun Ortschaften gelten als gefährdet. Es wird versucht, das mehrere Meter breite Loch am Damm mit Betonblöcken per Hubschrauber abzudichten.
Auch in anderen Teilen Sloweniens dauern die Rettungsarbeiten an. Aufgrund eines befürchteten Erdrutsches werden Bewohner in mehreren Orten am Fluss Meza in Sicherheit gebracht. Mehrere Dörfer sind seit Freitag von der Außenwelt abgeschnitten und werden per Hubschrauber mit Lebensmitteln und Trinkwasser versorgt. Insgesamt sind zwei Drittel des Landes von den Überschwemmungen betroffen. Ministerpräsident Robert Golob bezeichnet diese Situation als den wahrscheinlich größten Schaden durch eine Naturkatastrophe in der Geschichte des unabhängigen Sloweniens.
Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sicherte Slowenien Hilfe zu und bezeichnete die Schäden als herzzerreißend.
Auch in Österreich kam es zu Überschwemmungen, obwohl sich die Lage langsam stabilisiert. Besonders betroffen sind die südlichen Bundesländer Kärnten und Steiermark. Der stark angestiegene Grundwasserspiegel führt weiterhin zu Problemen. Keller müssen immer wieder ausgepumpt werden, jedoch strömt das Wasser nach dem Abpumpen oft sofort wieder in die Keller zurück.
Es besteht auch die Gefahr von Hangrutschen an verschiedenen Orten in Österreich. Obwohl die Flusspegel insgesamt zurückgegangen sind, steigen sie einzelnen Flüssen wie der Gurk oder der Mur weiterhin stark an. Mehr als 2500 Feuerwehrleute und Soldaten sind im Einsatz. Aufgrund von Straßensperrungen kam es zu Staus auf den wichtigsten Transitrouten Richtung Kroatien.
Auch in Kroatien werden Überschwemmungen befürchtet. Trotz vorläufiger Entwarnung werden Vorsorgemaßnahmen ergriffen, um eventuellen Flutwellen aus dem nördlichen Nachbarland Slowenien entgegenzuwirken.
Die Situation in Slowenien, Österreich und Kroatien bleibt weiterhin angespannt. Die Behörden arbeiten daran, die Menschen zu evakuieren und den Schaden zu begrenzen. Die EU hat Unterstützung zugesagt, um bei den Aufräum- und Wiederaufbaumaßnahmen zu helfen.