Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind besorgt über die steigende Anzahl von Übergriffen auf ihre Mitarbeiter und ergreifen daher Maßnahmen, um die Sicherheit auf den U-Bahnhöfen zu erhöhen. BVG-Vorstand Rolf Erfurt betont, dass jede Straftat eine zu viel ist und vor allem die Übergriffe auf Mitarbeiter ihm Sorgen bereiten. Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der Straftaten von 318 auf 338. 76 Prozent davon sind Bedrohungen, Beleidigungen und Körperverletzungen.
Um dem entgegenzuwirken, plant der BVG-Chef die Einführung von Körper-Kameras, ähnlich wie bei der Polizei und bald auch bei der Feuerwehr. Diese sollen auf freiwilliger Basis eingeführt werden und sowohl zur Abschreckung als auch zur Deeskalation beitragen. Zusätzlich sollen mehr Nachtsichtgeräte für die Soko Graffiti zur Verfügung gestellt werden, um Sprayer in den Tunneln besser aufspüren zu können.
Die BVG beschäftigt rund 250 eigene Security-Mitarbeiter, die in Tandems unterwegs sind. Sie sind in stichfesten Westen ausgestattet und verdienen monatlich etwa 2000 Euro netto. Ihre Aufgabe ist es, mehrmals täglich einen bestimmten Bereich mit 10-15 Stationen abzufahren und nach Gefahrensituationen Ausschau zu halten. Dabei kontrollieren sie auch die U-Bahn-Türen beim Einfahren in den Bahnhof, um Raucher oder Dealer zu identifizieren.
Darüber hinaus gehören der Check der Tunneleingänge nach kampierenden Eindringlingen und das Auffinden von gefährlichen Gegenständen zur Routine der Security-Mitarbeiter. Stromkabel anzuzapfen ist eine weit verbreitete Praxis bei den Eindringlingen, die nicht nur ein Sicherheitsrisiko darstellt, sondern auch zu Bränden führen kann.
Um die Sicherheit weiter zu verbessern, plant die BVG weitere Maßnahmen, die insgesamt mehr als 36 Millionen Euro im Jahr kosten sollen. Dazu gehört unter anderem die Einführung von Bahnhofs-Concierges auf der U5 und U7, die sonntags bis donnerstags von 22 bis 6 Uhr anwesend sein sollen. Ein dreimonatiger Test im letzten Jahr war vielversprechend. Auch sollen ausgewählte Schwerpunktbahnhöfe rund um die Uhr von Sicherheitskräften patrouilliert werden, wobei das Personal von der BVG selbst gestellt wird. Zusätzlich sollen auch an den Endbahnhöfen nachts Mitarbeiter stationiert werden.
Trotz der geplanten Maßnahmen betont BVG-Chef Erfurt, dass es nicht ausreicht, die Tickets günstiger zu machen, sondern dass es klar sein muss, dass der ÖPNV sicher ist und keine Übergriffe geduldet werden.
Die Sicherheit auf den Berliner U-Bahnhöfen hat hohe Priorität für die BVG und man hofft, mit den geplanten Maßnahmen die Situation verbessern zu können.