Potsdam. Der Wolf – bei diesem Thema kochen die Emotionen immer wieder hoch. Die einen verehren die in Europa streng geschützte Art, die den Wildbestand im Ökosystem Wald reguliert. Die anderen, wie Weidetierhalter, verfluchen das wildlebende, meist in Rudeln jagende Beutetier. Das springt inzwischen nicht mehr nur über Zäune und reißt Schafe, sondern greift auch Rinder und Ponys an.
Gemäß einem Bericht von www.maz-online.de, sorgt der Vorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne), einzelne Wölfe schneller, leichter und unkomplizierter abzuschießen, für eine lebhafte Diskussion – die auch Folgen für Brandenburg haben kann. In Brandenburg leben bundesweit die meisten Wölfe. Aktuellen Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) zufolge gibt es in Brandenburg 52 Rudel und 10 Paare. Im Jahr 2022 wurden in Brandenburg 190 Welpen geboren.
Die Regelungen in Brandenburg basieren auf der Wolfsverordnung von 2018. Nach dieser Verordnung entscheidet das Landesamt für Umwelt, wann ein Wolf zu einem auffälligen Problemwolf wird und welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. Das Töten von Wölfen gilt dabei als letztes Mittel, wenn mildere Maßnahmen nicht funktionieren. Laut dem Bericht wurden im Jahr 2022/2023 insgesamt 53 tote Wölfe gefunden, von denen vier illegal getötet wurden und drei aufgrund der Wolfsverordnung erschossen wurden.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke möchte schnellere Abschüsse einzelner Wölfe in Deutschland ermöglichen. Die Bundesländer sollen bestimmte Regionen festlegen, in denen vermehrt Wölfe Schaden anrichten, und in diesen Regionen soll eine Ausnahmegenehmigung für den Abschuss von Wölfen gelten, die Nutztiere gerissen haben. Eine zeitaufwändige DNA-Analyse vor dem Abschuss soll nicht mehr nötig sein. Allerdings gibt es geteilte Meinungen zu diesen Plänen. Umweltverbände und Grüne begrüßen die Vorschläge, während Landnutzer wie Jäger und Bauern Bedenken äußern.
SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke ist ebenfalls gegen die Vorschläge von Ministerin Lemke und fordert einen „Paradigmenwechsel“ im Umgang mit dem Wolf. Er möchte einfacher regionale Möglichkeiten zur Bestandsreduzierung und Abschussmöglichkeiten haben, da die Belastungsgrenze in Brandenburg überschritten sei. Das Jagdgesetz, das derzeit überarbeitet wird, soll den Wolf nicht mit aufnehmen, aber SPD und CDU wollen im parlamentarischen Verfahren darauf drängen, den Wolf in das Gesetz mit aufzunehmen.
In Schweden wird die sogenannte Schutzjagd angewandt, bei der auffällige Wölfe „entnommen“ werden, ohne vorherige DNA-Analyse. Schweden hat einen Zielbestand von 310 Wölfen, während Brandenburg derzeit etwa 1000 Wölfe beherbergt.
Quelle: https://www.maz-online.de/Brandenburg/Wolf-Debatte-Konflikt-zwischen-Bund-und-Bundeslaendern