Betrüger erbeuten Zehntausende Euro
Die Rollen der Betrüger sind vielfältig. Mal ist es der Enkel, mal ein angeblicher Bankangestellter, dann wieder ein vorgeblicher Polizist, doch immer ist das Ziel dasselbe: arglosen Menschen möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen. So wie am Mittwoch in Potsdam, als gleich mehrere Potsdamer und Potsdamerinnen einen betrügerischen Anruf erhalten hatten – und der Polizei gemeldet haben.
Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, waren die Betrüger am Mittwoch in der brandenburgischen Landeshauptstadt mindestens zwei Mal erfolgreich. Den Angaben der Polizei zufolge wurde in einem Fall einer 59-jährigen Frau durch einen unbekannten Anrufer mitgeteilt, dass ihre Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht hätte und vorläufig festgenommen worden wäre. Nur durch die Zahlung einer Kaution könne die Tochter auf freiem Fuß bleiben. Offenbar klang dies so überzeugend, dass die Frau der Geschichte des Anrufers Glauben schenkte, es zu einem Treffen kam und die 59-Jährigen dem Unbekannten mehrere Zehntausend Euro übergab.
Mehrere Tausend Euro verloren hat auch ein 84-jähriger Mann. Er war von einem angeblichen Bankmitarbeiter kontaktiert worden. Auch hier wurde eine Geschichte aufgetischt, die dem Senior plausibel erschien. Es wurde ebenfalls ein Treffen verabredet und mehrere Tausend Euro Bargeld sowie Schmuck wechselten den Besitzer.
Gescheitert sind die Betrüger jedoch mit der Polizei-Masche. Einem 83-jährigen Potsdamer erschien die Story, die ihm ein vorgeblicher LKA-Beamter auftischte offenbar etwas zu sehr konstruiert. Demnach habe es auf seinem Konto illegale Abbuchungen gegeben. „Zur Sicherheit“, so der Anrufer, müsse er 83-Jährige mehrere Tausend Euro an ein ausländisches Konto überweisen. Klang wenig überzeugend, der Senior legte auf und rief die echte Polizei unter 110 an.
Ein Vorgehen, dass die Polizei ausdrücklich begrüßt: „Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, legen Sie auf und wählen Sie unverzüglich den Notruf 110“, mahnt die Behörde. Fordert ein (vor allem) unbekannter Anrufer Geld – Telefonhörer auflegen! Zudem wichtig: Niemals Auskünfte zu familiären und finanziellen Verhältnisse geben. Die Polizei, die übrigens nie unter der Nummer 110 anrufen würde, wird niemals dazu auffordern, Geld oder Wertsachen herauszugeben.
Und doch scheint die Masche für die Betrüger nach wie vor erfolgversprechend zu sein. Allein in den ersten drei Augusttagen 2023 hat die Polizei brandenburgweit rund ein Dutzend solcher Fälle gemeldet: Havelland, über Potsdam-Mittelmark, Oberspreewald-Lausitz, Märkisch-Oderland – wohl kaum keine Kommune im Land Brandenburg, in dem es noch keinen solchen Anruf gegeben hat. Doch die Menschen werden aufmerksamer, viele Betrugsversuche schlagen fehl. So wie jüngst in Teltow. Dort hat die Polizei am Dienstag zwei Telefonbetrüger in flagranti erwischt und dann ging es flott: Bereits am Donnerstag wurden die beiden in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.
Die Polizei rät und warnt in diesem Zusammenhang
– Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben und sich nicht selbst mit Namen vorstellen.
– Antworten Sie auf die Aufforderung „Rate mal wer hier dran ist“ nicht mit den wirklichen Namen oder der Stellung von Verwandten.
– Erfragen Sie Details beim Anrufer, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
– Informieren Sie sich bei Familienangehörigen und rufen Sie nur die Ihnen bekannten Telefonnummern an.
– Geben Sie keine Einzelheiten zu familiären und finanziellen Verhältnissen preis. Lassen Sie sich vom Anrufer nicht drängen und unter Druck setzen.
– Seien Sie misstrauisch, wenn angebliche Verwandte Sie am Telefon um Geld bitten.
– Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald der Anrufer Geld von Ihnen fordert.
– Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen. Ruft jemand unter der Notrufnummer 110 an, können Sie sicher sein, hier ist ein Trickbetrüger am Werk. Auch hier gilt, keine Informationen über Geld, Schmuck und andere Wertgegenstände herausgeben
– Informieren Sie sofort die Polizei (Notruf 110), wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt. Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei, auch wenn kein Schaden entstanden ist.
– Seien Sie auch der Polizei (und anderen unbekannten Personen) gegenüber an der Haustüre misstrauisch und rufen Sie die zuständige Dienststelle oder den Notruf an. Dort kann man den Einsatz bestätigen oder Ihnen Hilfe senden.
Weitere Tipps zum Schutz vor dem Enkeltrick und anderen Formen des Trickbetrugs erhalten Sie im Internet unter www.polizei-beratung.de, in den Broschüren „Sicher Leben“ und „Sicher zu Hause“ des Programms Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) sowie bei jeder Polizeidienststelle.
MAZ