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Berlin: Wohnungsgenossenschaft „Diese eG“ droht wegen finanzieller Probleme erneut das Aus

Finanzielle Probleme bedrohen Berliner Wohnungsgenossenschaft "Diese eG" Seit ihrer Gründung im Jahr 2019 macht die Berliner Wohnungsgenossenschaft "Diese eG" immer wieder Schlagzeilen. Nun sieht es jedoch so aus, als ob der Genossenschaft erneut das finanzielle Aus droht. Die Genossenschaft zählt etwa 400 Mitglieder und besitzt neun Wohnhäuser in den Stadtteilen Friedrichshain, Kreuzberg und Schöneberg. Schon von Anfang an waren Geldprobleme ein Thema: Florian Schmidt, Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg und Mitglied der Grünen, übte zugunsten der Genossenschaft das Vorkaufsrecht für sechs Häuser aus. Während des Verfahrens befand sich "Diese eG" bereits kurz vor der Insolvenz, was dem Bezirk einen Schaden von 270.000 Euro einbrachte. Der Rechnungshof bezeichnete das Vorgehen als "pflichtwidriges Ausüben von Vorkaufsrechten" und die CDU sprach von "Günstlingswirtschaft". Es wurde ein Untersuchungsausschuss eingesetzt, um den Skandal zu überprüfen. Nun sind also die finanziellen Probleme erneut aufgetreten. In einem Schreiben an die Mitglieder gibt die Genossenschaft an, dass sie durch die gestiegenen Baukosten stark belastet ist. Es wird jedoch einige Monate dauern, bis die Bank neuen Geldern freigibt. In der Zwischenzeit benötigt die Genossenschaft kurzfristige Darlehen in Höhe von insgesamt 500.000 Euro mit einer Laufzeit von 6 Monaten. Das Geld soll von den Mitgliedern kommen und es werden drei Prozent Zinsen angeboten. Ein Vorschlag im Schreiben lautet, dass 20 Mitglieder bereit sein sollten, der Genossenschaft jeweils 25.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Die Bezirksverordnete Marlene Heihsel von der FDP äußert sich besorgt über die Situation und gibt an, dass genau das eingetreten ist, was sie befürchtet hat. Der Finanzplan der Genossenschaft sei zu knapp bemessen und es sei nur eine Frage der Zeit, bis alles schiefgehe. Sie bezeichnet das Ganze als "Fass ohne Boden". Heihsel ist der Meinung, dass es von Anfang an falsch war, die Genossenschaft zu unterstützen und dass Anwälte und Ärzte, die in den Häusern wohnen, nicht mit Steuergeldern unterstützt werden sollten. Dem schließt sich auch der CDU-Abgeordnete Timur Husein aus Kreuzberg an. Er ist der Meinung, dass jedem seriösen Geschäftsmann von Anfang an klar sein musste, dass dies ein finanzielles Desaster sowohl für die öffentliche Hand als auch für die Genossenschaft bedeutet. Auf Anfrage der B.Z. hat sich die Genossenschaft bisher nicht geäußert. Es bleibt abzuwarten, ob und wie es mit "Diese eG" weitergeht und ob erneut ein Untersuchungsausschuss eingesetzt wird, um die finanziellen Probleme genauer zu untersuchen.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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