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Berlin: Weniger Immobilienverkäufe und Einbruch des Umsatzes aufgrund explodierender Baukosten und gestiegener Zinsen – Immobilienmarktbericht 2022/2023

Titel: Rückgang der Immobilienverkäufe in Berlin aufgrund steigender Kosten und Zinsen

Untertitel: Preise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser steigen weiter an

Der aktuelle Immobilienmarktbericht 2022/2023 des Gutachterausschusses für Grundstückswerte zeigt auf, dass aufgrund explodierender Baukosten und gestiegener Zinsen im vergangenen Jahr deutlich weniger Immobilien in Berlin verkauft wurden als 2021. Dies führte zu einem Einbruch des Umsatzes auf dem Immobilienmarkt.

Laut dem Bericht stiegen die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser in der ersten Jahreshälfte an, gingen jedoch in der zweiten Jahreshälfte wieder leicht zurück. Dennoch lagen die Preise für Immobilien im Jahr 2022 immer noch über denen des Vorjahres.

Die Zahl der Immobilienverkäufe ging um 21 Prozent zurück, was einem Rückgang von 21.708 "Kauffällen" entspricht. Der Umsatz sank um 27 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro.

Die Angaben des Gutachterausschusses beruhen auf notariellen Kaufverträgen von Grundstücksgeschäften und gelten daher als zuverlässigste Informationen zur Entwicklung auf dem Immobilienmarkt. Der Gutachterausschuss besteht aus 44 unabhängigen Mitgliedern, darunter öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige sowie Immobilien- und Bankkaufleute.

Trotz des Rückgangs der Verkäufe und Umsätze warnt der Berliner Mieterverein davor, dass die Mietpreise nicht zwangsläufig sinken werden. Insbesondere die Kaufpreise für Eigentumswohnungen seien immer noch auf einem hohen Niveau. Der Mieterverein fordert daher eine stärkere Regulierung der Mieten.

Der Bericht zeigt auch, dass sich Eigentumswohnungen im Schnitt um fünf Prozent auf 5646 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche verteuert haben. Der Ortsteil Mitte verzeichnete dabei mit 7446 Euro pro Quadratmeter die höchsten Preise. Die Anzahl der verkauften Eigentumswohnungen ging jedoch um 22 Prozent zurück.

Die Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser stiegen um rund sieben Prozent auf durchschnittlich 4660 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche. In Grunewald wurden mit 12.153 Euro pro Quadratmeter die höchsten Durchschnittspreise erzielt. Am günstigsten waren Ein- und Zweifamilienhäuser in Treptow mit einem Durchschnittspreis von 4433 Euro pro Quadratmeter.

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Neu errichtetes Wohneigentum war deutlich teurer. Eigentumswohnungen kosteten beim ersten Verkauf durchschnittlich 7937 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, während neu errichtete Eigenheime im Schnitt 5997 Euro pro Quadratmeter betrugen.

Außerdem wurden im Zuge der Marktentwicklung die Bodenrichtwerte von Bauland für Mehrfamilienhäuser, Büros und Einzelhandelsflächen um zehn bis 20 Prozent reduziert, während die Bodenrichtwerte für Ein- und Zweifamilienhäuser unverändert blieben. Eine Absenkung des Bodenrichtwerts bedeutet, dass Baugrundstücke tendenziell günstiger werden.

Trotz des Rückgangs der Umwandlungen von Mietwohnungen in Wohneigentum gibt es weiterhin Bedenken seitens des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU). Die Abkühlung am Immobilienmarkt sei nicht gleichbedeutend mit einer erleichterten Situation für landeseigene, genossenschaftliche oder gemeinwohlorientierte Wohnungsunternehmen. Die Verschlechterung der Investitionsrahmenbedingungen und der Finanzierungsbedingungen könnten langfristige Auswirkungen auf das Angebot und die Preise am Immobilienmarkt haben.

Der Bericht enthüllt zudem, dass die Zahl der in Wohneigentum umgewandelten Mietwohnungen um 40 Prozent auf 17.123 Wohnungen zurückging. Wedding und Schöneberg waren die Bezirke mit den meisten Wohnungsumwandlungen. Die Preise für umgewandelte Altbauwohnungen stiegen im durchschnittlich 41 Prozent, wenn die Wohnungen im bezugsfreien Zustand verkauft wurden.

Der Berliner Mieterverein fordert eine Verbesserung des Kündigungsschutzes, da die Gefahr von Eigenbedarfskündigungen bei umgewandelten Wohnungen noch nicht gebannt sei. Auch ehemalige Sozialwohnungen werden vermehrt als Eigentumswohnungen verkauft, wodurch Handlungsbedarf besteht.

Abschließend bleibt abzuwarten, wie sich die Situation am Immobilienmarkt weiter entwickelt und ob sich die verschiedenen Tendenzen gegenseitig beeinflussen werden. Die steigenden Kosten und Zinsen werden voraussichtlich Auswirkungen auf Angebot und Preise haben.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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