Die Geburtenrate in Deutschland ist im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent gesunken. Besonders betroffen ist die Hauptstadt Berlin, wo die Geburten um neun Prozent zurückgegangen sind. Damit liegt die Geburtenrate in Berlin auf dem niedrigsten Stand bundesweit. Im Durchschnitt bekommt jede Berlinerin im gebärfähigen Alter nur noch 1,25 Kinder im Laufe ihres Lebens. Zum Vergleich: In Rheinland-Pfalz liegt dieser Wert bei 1,52.
Prof. Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung hat die Zahlen analysiert und festgestellt, dass es ab Januar 2022 einen deutlichen Rückgang der Geburten gab. Im Jahr 2021 waren die Geburten noch leicht angestiegen, was auf einen sogenannten „Cocooning-Effekt“ (Rückzug ins Häusliche) zu Beginn der Pandemie zurückzuführen war. Die Unsicherheit aufgrund der Pandemie, insbesondere in Bezug auf die Verfügbarkeit von Impfstoffen für Schwangere, hat dazu geführt, dass viele Frauen ihren Kinderwunsch verschoben haben. Dies ist laut Prof. Bujard eine gesundheitsbewusste Entscheidung.
Ein weiterer Grund für den Rückgang der Geburtenrate in Berlin ist die anhaltende soziale Unsicherheit, die sich besonders in einer Großstadt stärker niederschlägt. Hohe Mieten und andere soziale Faktoren beeinflussen die Familienplanung negativ.
Es bleibt abzuwarten, ob sich die Geburtenrate in den kommenden Jahren wieder erholt oder ob der Rückgang weiter anhält.
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