Berlin: Neue Feuer-Kamera für Früherkennung von Bränden im Wald
In den Berliner Wäldern lauert die Gefahr von Waldbränden. Bereits zwei Mal in dieser Saison hat es im Forst am Müggelsse gebrannt, und beide Male war Brandstiftung die Ursache. Um solche Brände frühzeitig zu erkennen und effektiv bekämpfen zu können, wird nun eine neue Feuer-Kamera eingesetzt. Die IQ Fire-Watch, hergestellt in Adlershof, ist weltweit führend und verfügt über einen zusätzlichen Infrarotsensor, der auch nachts Wärmequellen erkennen kann.
Die Kamera, die an einem Funkmast in 151 Metern Höhe angebracht ist, ist Teil des Brandenburger Überwachungsnetzes mit insgesamt 106 Kameras. Dadurch können die Berliner Wälder besser überwacht werden, jedoch können die Kameras von außen nicht hinter hohe Hügel schauen. Deshalb plant die Berliner Umweltsenatorin Manja Schreiner die Errichtung von zwei weiteren Kamera-Standorten im Grunewald und in Tegel.
Die Funktionsweise der IQ Fire-Watch ist beeindruckend. Innerhalb von sechs Minuten dreht sie sich um 360 Grad und vergleicht dabei die aktuellen Bilder mit den vorherigen. Dabei achtet sie insbesondere auf Veränderungen von Grautönen, die auf Rauch oder Rauchentwicklung hinweisen können. Sobald das System eine Abweichung bemerkt, wird ein Operator in Eberswalde alarmiert, der dann die Feuerwehr informiert. Die genaue Position des Brandes wird durch die Peilung von Himmelsrichtung und Entfernung bestimmt.
Die Feuer-Kamera ist nur von März bis Ende September bei Warnstufe 3 in Betrieb und hat einen Radius von 15 Kilometern. Da die Berliner Wälder kleine Flächen haben, die im Durchschnitt nur 500 Quadratmeter groß sind, handelt es sich meist um reine Bodenfeuer, die unterirdisch brennen. Diese müssen speziell gelöscht werden, indem der Boden eingeweicht wird, anstatt mit einem C-Rohr Wasser draufzuhalten. Die Berliner Forsten setzen dabei auf Löschrucksäcke mit feinen Düsen, um kleinere Brände zu bekämpfen.
Um die Waldbrände noch besser bekämpfen zu können, werden auch Löschwasserbrunnen gebohrt. Aktuell gibt es 46 Brunnen, und weitere zehn sind in Planung oder im Bau, um unterversorgte Gebiete abzudecken. Falls notwendig, kann die Feuerwehr auch Schläuche über mehrere Kilometer verlegen. Zusätzlich wurden grüne Schilder mit weißen Kreuzen installiert, die Rettungspunkte markieren. Diese dienen der besseren Orientierung für Hilfskräfte und ermöglichen es den Erholungssuchenden, bei einem Notfall ihren Standort genau zu beschreiben.
Um den Herausforderungen des Klimawandels entgegenzuwirken, müssen auch die Berliner Wälder angepasst werden. Anstatt 60 Prozent Kiefern sollen mehr Laubbäume gepflanzt werden, da sie besser mit Trockenheit, Frost und Stürmen zurechtkommen. Insekten und Pilze machen den alten Kieferbeständen zu schaffen und deshalb werden sie ausgedünnt. So entsteht Platz für einheimische Laubbäume wie Eichen, Winterlinden, Hainbuche, Ulme und Kirsche, die den Wald stabiler machen.
Die Bewirtschaftung der Berliner Wälder erfolgt nach ökologischen Prinzipien. Es gibt keine Kahlschläge, die Aussaat erfolgt natürlich und es werden keine Pestizide oder Dünger eingesetzt. Zur Holzernte kommen sowohl Rücke-Pferde als auch moderne Vollernte-Maschinen (Harvester) zum Einsatz. Totholz wird nicht entfernt und bleibt im Wald liegen, um den natürlichen Kreislauf zu unterstützen.
Die Berliner Wälder bieten nicht nur Erholungsmöglichkeiten, sondern auch zahlreiche Wanderwege, Reitwege und Auslaufgebiete für Hunde. Zudem kann man an den 43 Stränden mit einer Gesamtlänge von 19 Kilometern im Wald baden. Seit 2012 wurden im Rahmen eines Umbauprogramms jährlich rund 100 Hektar Mischwald geschaffen, mit insgesamt vier Millionen jungen Laubbäumen. Das Ziel ist es, jährlich 300 Hektar neuen Mischwald zu schaffen, um den Herausforderungen des Klimawandels besser begegnen zu können.