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Berlin: Schulklasse muss nach Abschlussfahrt hohe Schwarzfahrergebühr zahlen – Deutsche Bahn verzichtet aus Kulanz auf Einfordern

Schulklasse entgeht hoher Schwarzfahrergebühr durch Kulanz der Deutschen Bahn

Auf ihrer Rückreise von einer Abschlussfahrt nach Utrecht in den Niederlanden wurde einer Berliner Schulklasse unverschuldet eine Schwarzfahrergebühr in Höhe von 9091,60 Euro auferlegt. Die Deutsche Bahn hat jedoch angekündigt, aufgrund von Kulanz von einer Einziehung der Gebühr abzusehen. Dies berichtete der Sender "RBB24".

Der Vorfall begann am Bahnhof Duisburg, wo die Schulklasse eigentlich den Flixtrain um 16.36 Uhr besteigen wollte. Aufgrund fehlerhafter Gleisanzeigen verpasste die Klasse jedoch den Zug und musste stundenlang mit dem Bahnhofspersonal verhandeln. Die Zustände am Bahnhof wurden dabei von einer der begleitenden Lehrkräfte als "sehr chaotisch" beschrieben. Da der nächste Flixtrain ausfiel, erlaubten Bahnmitarbeiter der Schulklasse schließlich, kostenlos mit einem ICE nach Berlin zu fahren.

Vor der Reise hatten die Lehrkräfte mit der Schulleitung, Elternvertretern und einer Anwältin Rücksprache gehalten. Die Bahn bestätigte zudem, dass es fehlerhafte Gleisinformationen gegeben habe. Die Fahrt wurde schließlich um 20.10 Uhr fortgesetzt.

Im ICE verlief die Reise zunächst reibungslos, bis der Kontrolleur nach einem Schichtwechsel die Tickets kontrollierte. Da er nicht über die Kulanzlösung informiert war, berechnete er der Klasse ein erhöhtes Beförderungsentgelt von insgesamt 9.091,60 Euro. Die Lehrkräfte und Schüler verweigerten daraufhin jegliche Kommunikation mit dem Kontrolleur und die Aufnahme von Personalien. Der Kontrolleur rief schließlich polizeiliche Verstärkung am Zielbahnhof an. Die Lehrerin bezeichnete das Verhalten der Bahnmitarbeiter und der Polizei als "absolut unangemessen und unnötig", während ein Polizeisprecher diesen Vorfall als "ganz normale Prozedur" bezeichnete.

Für die Schulklasse, die zur Hälfte aus Schülern arabischer Herkunft besteht, hatte der Vorfall einen bitteren Beigeschmack. Im Mai waren sie bereits Opfer eines rassistischen Mobs bei einer Reise nach Heidesee in Brandenburg geworden. Viele Schüler mit arabischem Hintergrund mussten damals von der Polizei aus einer Gefahrenlage eskortiert werden. Dies führte dazu, dass die erneute Begegnung mit einer großen Polizeiansammlung die Schüler irritierte, da sie gerade erst negative Erfahrungen mit der Polizei gemacht hatten.

Die Deutsche Bahn erklärte, dass eine Fehlinformation am Bahnhof Duisburg für den Vorfall verantwortlich war. Aus Kulanzgründen werde die Fahrpreis-Nacherhebung nicht von der Schulklasse eingefordert. Die Schwarzfahrer-Gebühr werde somit nicht erhoben. Ein Sprecher der Deutschen Bahn kündigte außerdem an, den Vorfall zu untersuchen und aufzuarbeiten.

Siehe auch  Löwenalarm in Deutschland: Unvorbereitete Bevölkerung erhält Warnung über Handy-App

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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