Eine Bande von vier Beschuldigten soll über ein Netzwerk von Unternehmen einen lukrativen Handel mit Luxusautos und medizinischen Masken betrieben haben. Die Europäische Staatsanwaltschaft (EUStA) in Berlin hat nach monatelangen Ermittlungen Anklage gegen die Beschuldigten erhoben. Der entstandene Schaden wird auf rund 80 Millionen Euro geschätzt.
Den vier Beschuldigten werden verschiedene Straftaten zur Last gelegt. Dem Bandenchef wird Umsatzsteuerbetrug vorgeworfen, während ein Notar, der angeblich lange Zeit für die Bande tätig war, unter anderem der Urkundenfälschung und Falschbeurkundung beschuldigt wird. Ein weiterer Vorwurf lautet auf Geldwäsche. Die Bande soll hauptsächlich in Deutschland, Polen und Tschechien aktiv gewesen sein.
Um den Handel mit Luxusautos und Masken abzuwickeln, sollen Menschen aus Polen und Lettland als sogenannte Strohmänner benutzt worden sein. Diese befanden sich offenbar in finanziellen Schwierigkeiten. Zudem soll eine polnische Geldwechselplattform, die von den Haupttätern kontrolliert wurde, zur Geldwäsche und Verteilung der erlangten illegalen Gewinne genutzt worden sein.
Den Ermittlern kam die Bande durch Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft wegen anderer Straftaten auf die Spur. Der Fall wird nun auch vor Gericht in der Hauptstadt verhandelt. Die Anklage wurde am Landgericht eingereicht. Bereits im Mai 2022 hatte die Berliner Staatsanwaltschaft bei Durchsuchungen Beweismittel sichergestellt und konnte somit den Bandenchef identifizieren. Dieser wurde schließlich in Österreich festgenommen.
Im Zuge der Ermittlungen in Kroatien, Tschechien, Frankreich, Deutschland und Polen wurden Bankkonten eingefroren und Vermögenswerte wie Immobilien, Autos und Luxusartikel im Wert von geschätzten 5,2 Millionen Euro beschlagnahmt.
Die Europäische Staatsanwaltschaft ist zuständig für die Untersuchung, Verfolgung und Anklage von Straftaten, die die finanziellen Interessen der Europäischen Union beeinträchtigen.
Es bleibt abzuwarten, wie der Prozess gegen die Bande ausgehen wird und welche weiteren Details im Verlauf der Verhandlung ans Licht kommen. Es ist jedoch ein Erfolg für die Ermittlungsbehörden, dass es gelungen ist, diese international agierende Bande zu entlarven und zur Verantwortung zu ziehen. Die beträchtliche Schadenssumme zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, gegen Wirtschaftskriminalität vorzugehen und diese effektiv zu bekämpfen.