Der deutsche Journalist Thilo Mischke wird nicht das ARD-Kulturmagazin „ttt – titel, thesen, temperamente“ moderieren, wie die ARD-Programmdirektion am Samstag bekannt gab. Diese Entscheidung folgt auf eine Welle intensiver öffentlicher Kritik, die sich um Mischkes frühere Werke und deren Inhalte dreht. Die ARD stellte fest, dass die Diskussion über Mischkes Personalie die zentralen Themen der Sendung überschattet habe und eine konstruktive Zusammenarbeit nicht mehr möglich war. Christine Strobl, die Programmdirektorin der ARD, betonte die Notwendigkeit eines respektvollen Umgangs und erklärte, dass der Dialog mit Mischke in den kommenden Tagen fortgeführt werden soll, um die Situation journalistisch aufzuarbeiten, wie auch die Abendzeitung München berichtete.
Hintergründe der Kontroversen
Mischke, der unter anderem für seine Reportagen beim privaten Sender ProSieben bekannt ist und 2023 den Deutschen Fernsehpreis erhielt, war ursprünglich vorgesehen, Max Moor ab Mitte Februar als Moderator von „ttt“ abzulösen. Kritische Stimmen heben hervor, dass Mischke sich nicht ausreichend von seinen Büchern, insbesondere „In 80 Frauen um die Welt“ von 2010, distanziert habe. Das Buch thematisiert seine Erlebnisse, 80 Frauen zu verführen, was vielfach als sexistischer Inhalt wahrgenommen wurde. Die ARD hatte zunächst zu dieser Personalentscheidung gestanden und erklärt, dass „ttt“ gegen jede Form von Sexismus und Rassismus stehe.
Die ARD hat jedoch nun entschieden, Siham El-Maimouni ab 2025 als neue Moderatorin einzusetzen. Diese Personalentscheidung war nötig geworden, nachdem ein offener Brief von 100 Kulturschaffenden an die ARD-Programmdirektion eine kritische Auseinandersetzung mit Mischkes Äußerungen und seiner Vergangenheit forderte und auf die Probleme in seinen Arbeiten hinwies. Die Darstellung und die Diskussion um Mischke haben nicht nur die Medienlandschaft bewegt, sondern auch die Glaubwürdigkeit des hauseigenen Kulturmagazins gefährdet, was schließlich zu diesem Rückzug führte.