Der Deutsche Sauna-Bund sorgt für hitzige Diskussionen mit der Veröffentlichung eines Leitfadens, der eine kontroverse „Sichtkontrolle“ für den Zugang zu geschlechtsspezifischen Saunabereichen empfiehlt. Dies wird als ein Schritt gewertet, der die Bedingungen für trans- und intergeschlechtliche Menschen erschwert. Julia Monro, Vorstandsmitglied des Verbands Queere Vielfalt (LSVD+), kritisierte diese Regelung, die als diskriminierend eingestuft wird. Sie zieht Parallelen zu den umstrittenen „Bathroom Bills“ aus den USA, die schon länger in der politischen Landschaft für Aufregung sorgen, und warnt davor, dass dies ein gefährlicher Trend sein könnte, der Minderheiten weiter marginalisiert.
Im Dezember stellte der Sauna-Bund in seinem Leitfaden klar, dass der Zugang zu verschiedenen Saunabereichen von den primären Geschlechtsmerkmalen einer Person abhängt. An der Kasse sollen die Mitarbeiter ein „Erscheinungsbild“ überprüfen, um festzustellen, ob jemand als männlich, weiblich oder divers wahrgenommen wird. Bei Zweifeln zu dieser Wahrnehmung dürfen die Gäste aufgefordert werden, ihren Geschlechtseintrag in amtlichen Dokumenten vorzulegen. Monro äußerte, dass diese Regelung nicht nur trans- oder intergeschlechtliche Menschen betrifft, sondern auch cisgender Personen, die nicht den heteronormativen Normen entsprechen, unter Druck setzen könnte. Diese Vorgehensweise sei nicht nur ein Ethikproblem, sondern stelle auch eine unbegründete Unterstellung dar, die das Vertrauen zwischen Personal und Gäste gefährde, wie auch [lsvd.de](https://www.lsvd.de/de/ct/13511-Sauna-Bund-empfiehlt-Sichtkontrolle-beim-Saunabesuch) berichtet.
Kritik am Selbstbestimmungsgesetz
In Hintergrund betrachtet, wird diese umstrittene Empfehlung maßgeblich durch das Anfang November 2024 in Kraft tretende Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) beeinflusst, das es trans- und intergeschlechtlichen Menschen ermöglicht, ihre Geschlechtseinträge und Vornamen einfacher zu ändern. Dennoch zielt die Aussage des Sauna-Bunds laut Monro darauf ab, dass Ängste geschürt werden, welche die gesellschaftliche Spaltung vorantreiben könnten. Der LSVD+ fordert eine konstruktive Diskussion, die auf Inklusion und Vielfalt abzielt, anstatt bestehende gesellschaftliche Normen zu zementieren und Menschen ohne einen plausiblen Grund auszuschließen. Es bleibt abzuwarten, wie Saunabetriebe auf diese konfliktbeladene Situation reagieren werden, während die Diskussion über LGBTQ+-Rechte weiterhin an Brisanz gewinnt, wie auch [rbb24.de](https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/01/sauna-sicht-kontrolle-geschlecht-identitaet-merkmal-kritik-lsvd-queer.html) berichtet.