Aufpassern in Berlin blühen unruhige Zeiten! Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) stehen vor einem drohenden Stillstand, da die Gewerkschaft Verdi ihre Ansprüche in der bevorstehenden Tarifrunde massiv erhöht hat. Am 15. Januar beginnt die erste Verhandlungsrunde mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Berlin, nachdem die Gewerkschaft bereits am Freitag hohe Lohnforderungen und die Bereitschaft zu Warnstreiks bekräftigte. „Es liegt an den Arbeitgebern, ein tragfähiges Angebot vorzulegen“, so Verdi-Mitglied Janine Köhler. Andernfalls stehen ab kommenden Mittwoch harte Arbeitskampfmaßnahmen ins Haus, wie es Gewerkschaftsvertreter Jeremy Arndt verlauten ließ, was zu massiven Störungen im Bus- und Bahnverkehr führen könnte, berichtete die Berliner Zeitung.
Die geforderten Entgelterhöhungen sind gewaltig: Im Schnitt sollen die Löhne für die rund 16.600 Beschäftigten um 25 Prozent steigen, mit einer noch höheren Erhöhung für das Fahr- und Werkstattpersonal von etwa 30 Prozent. Dies würde die Personalkosten um schätzungsweise 250 Millionen Euro aufblähen. Die Arbeitgeberseite hat sich bislang jedoch nicht zu diesen Forderungen geäußert, und eine Einigung scheint fern. Grund für die Proteste sind die sich zuspitzenden Arbeitsbedingungen und die unzureichende Bezahlung, weshalb die Fluktuation unter den Mitarbeitern jährlich bei rund zehn Prozent liegt, während normale Werte bei drei bis vier Prozent liegen. Dies könnte, wie Berlin Live berichtet, zu einer der größten Streikwellen seit 2008 führen, die viele Wochen andauern könnte.
Ernsthafte Forderungen und ungewisses Ergebnis
Die Gewerkschaft hat auch konkrete Anforderungen geäußert: Neben der monatlichen Lohnerhöhung von 750 Euro fordert Verdi ein 13. Monatsgehalt sowie eine Fahrdienstzulage von 300 Euro und eine Schichtzulage von 200 Euro. Diese Forderungen stehen in scharfem Gegensatz zu den bisherigen Vorstellungen der BVG. Bisher hatte sich die Unternehmensführung nicht öffentlich zu den Forderungen geäußert, was die Ungewissheit für die Fahrgäste verstärkt. Die Notwendigkeit zuverlässiger Verkehrsmittel ist in der Hauptstadt aufgrund der hohen Passagierzahlen, die 2023 über eine Milliarde lagen, von größter Bedeutung.
Die anhaltenden Spannungen lassen vermuten, dass die Fahrgäste bald vor großen Herausforderungen stehen könnten, wenn die Streiks tatsächlich eintreten. Ein weiteres Zeichen für die kritische Lage ist die klare Aussage von Verdi, dass die bevorstehenden Auseinandersetzungen ihr Ziel nicht nur im finanziellen Bereich suchen, sondern auch die Arbeitsbedingungen der BVG-Mitarbeiter entscheidend verbessern wollen. Die große Frage bleibt, wie die BVG auf diese massiven Forderungen reagieren wird und ob es überhaupt zu einer Einigung vor den angekündigten Maßnahmen kommt.