In Brandenburg, wo Trockenheit und Hitzewellen immer häufiger werden, stehen die Böden unter enormem Druck. Landwirte wie Mark Dümichen aus Lichterfelde sind gezwungen, innovative Wege zu finden, um die wertvolle Humusschicht ihrer Äcker zu schützen und zu regenerieren. Dümichen bewirtschaftet leidenschaftlich 360 Hektar und sieht seine Ernteerträge durch den anhaltenden Wassermangel gefährdet.
Die Erderwärmung und ihre Auswirkungen, wie längere Trockenperioden, können nur durch gezielte Maßnahmen angegangen werden. Dümichen hat angefangen, seine Anbaumethoden auf nachhaltige Praktiken umzustellen. „Wir haben festgestellt, dass wir bei herkömmlicher Bearbeitung immer weniger ernten können“, erzählt er.
Neue Wege der Bodenbearbeitung
Technische Innovationen und ein Umdenken in der Landwirtschaft sind nötig, um die Böden zu retten. Dümichen hat die tiefgründige Bodenbearbeitung hinter sich gelassen und setzt auf eine weniger invasive Methode. „Leichteres Lockern des Bodens ist viel effektiver als das alte Pflügen“, erklärt er. Die Entscheidung, die Böden in Ruhe zu lassen, hat nach 20 Jahren umstrukturierter Landwirtschaft deutliche positive Veränderungen mit sich gebracht.
Um die Fruchtbarkeit seiner Böden zu fördern, setzt Dümichen außerdem auf Zwischenfrüchte wie Ölrettich, die das Bodenleben unterstützen. Diese Pflanzen wachsen in die Tiefe und lockern die Erde auf, wodurch der Boden weniger verdichtet wird.
Die Praxis, Erntereste wie Stoppeln und gehäckseltes Stroh auf den Feldern zu belassen, schützt den Boden vor direkter Sonneneinstrahlung und verhindert, dass die Oberfläche austrocknet. „Das ist wie ein Sonnenschirm für den Boden“, so Dümichen.
Gelenkter Kompost und Mikrobiologie
Dümichen stellt eigenen Kompost her, um die Vitalität seiner Böden zu erhöhen. Indem er pflanzliche Reste aus seinem Betrieb nutzt und diese fermentiert, verbessert er die Nährstoffzusammensetzung des Bodens erheblich. „Dieser Kompost ist kein gewöhnlicher Kompost, sondern gelenkt“, betont er. Die kontrollierte Zersetzung durch regelmäßiges Wenden und Zuschütten von Wasser sorgt dafür, dass die Mikroben aktiv bleiben und den Boden aufbereiten.
Darüber hinaus verwendet Dümichen „Kompost-Tee“, einen Prozess, bei dem er den fermentierten Kompost in Wasser zieht. „Das riecht nach Malzbier, aber es bringt die richtigen Mikroben zurück,“ sagt er und erklärt weiter, dass dieser Tee den Pflanzen zusätzliche Energie gibt, die sie bei schwierigen Wachstumsbedingungen benötigen.
Die Verbesserung der Humuswerte ist bei Dümichens Bemühungen ein klarer Erfolg. Vor 20 Jahren lag der Humusgehalt seiner Böden bei nur einem Prozent. Heute sind es bereits zwei Prozent, was für die sandigen Böden Brandenburgs eine signifikante Steigerung darstellt.
Mit diesen Maßnahmen ist Dümichen nicht nur besser auf die wechselnden klimatischen Bedingungen vorbereitet, sondern hat auch seine Betriebskosten deutlich gesenkt. „Der Boden gibt uns nun zurück, was wir ihm über die Jahre an Pflege und Nährstoffen gegeben haben“, sagt er für immer mehr Landwirte; eine gewonnene Lektion aus der Notwendigkeit, die Böden nachhaltig zu bewirtschaften.
Die Entwicklungen in Brandenburg zeigen, dass landwirtschaftliche Innovationen in Kombination mit traditionellen Praktiken einen positiven Einfluss auf die Bodenqualität haben können. Die Erfahrungen von Dümichen sollen nicht nur lokalen Landwirten als Inspiration dienen, sondern auch allgemein zeigen, wie wichtig der Erhalt fruchtbarer Böden ist.
Für genauere Einblicke in Dümichens Methoden und die Herausforderungen, die Landwirte in Brandenburg bewältigen, wird die Sendung „rbb Story: Die Bodenretter – Ackern mit Zukunft“ am 02.10.2024 im rbb ausgestrahlt. Über die Zukunft der Landwirtschaft und den Zustand der Böden gibt es damit wertvolle Informationen und Perspektiven.