Nach heftigen Ausschreitungen Mitte der Woche verlief die Nacht zum Samstag weitgehend ruhig. Und dennoch: In Berlin vergeht aktuell kein Tag ohne antisemitische Hetze. Die Bilanz der Polizei zu Einsätzen am Freitagabend und in der Nacht zu Samstag.
Gemäß einem Bericht von www.bz-berlin.de, gab es entlang der Sonnenallee in den Nachmittags- und frühen Abendstunden Gruppen, die ihre Meinung zum derzeitigen Nahostkonflikt äußerten. Außerdem waren im Bereich der Sonnenallee Gruppen mit Flyern unterwegs, die Geschäftsführer aufforderten, ihre Läden geschlossen zu halten, um ihre Unterstützung für den Krieg der Palästinenser gegen Israel zu demonstrieren. Rund 80 Prozent der Läden blieben geschlossen.
Es fanden verschiedene Kundgebungen statt, darunter eine „Gegen die illegale Besetzung des israelischen Militärs in Palästina“ am Adenauerplatz und eine Kundgebung „Solidarität mit den Opfern in Gaza und in Nord Syrien Idlib“ auf dem Pariser Platz. Bei letzterer kam es vereinzelt zu anti-israelischen Ausrufen und einer Frau wurde nach dem Anstimmen eines anti-israelischen Liedes einer Identitätsfeststellung unterzogen. Bei einer „Mahnwache anlässlich des versuchten Brandanschlags auf die Räume Synagoge des Vereins Kahal Adass Jisroel und die ansässige Talmud-Thora-Schule“ in der Brunnenstraße wurden Reden gehalten und ein Gottesdienst abgehalten. Eine weitere Kundgebung mit dem Titel „Nie wieder ist jetzt. Einstehen für jüdisches Leben“ fand am Fraenkelufer statt, bei der Kerzen angezündet wurden.
Schmierereien an Parteibüro und Moschee
Es wurden verschiedene Schmierereien festgestellt, darunter der Schriftzug „4 Gaza“ am Büro der SPD-Parteizentrale in der Hermannstraße, der sich durch Abwischen entfernen ließ. Auch das Bundesministerium für Gesundheit in der Friedrichstraße und eine Moschee in der Kurfürstenstraße waren betroffen. Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes führt die Ermittlungen zu den Sachverhalten durch. Insgesamt waren 850 Polizisten aus Berlin im Einsatz, unterstützt von Kräften aus Brandenburg, Sachsen und der Bundespolizei.
