Heinrich Strößenreuther, Initiator des Radfahr-Volksentscheids in Berlin, hat sich kritisch über die grüne Verkehrspolitik geäußert. Er warnte davor, Autofahrer zu vergessen und sprach von Fehlern in der Politik der Grünen. Insbesondere kritisierte er die Sperrung der Friedrichstraße kurz vor den Wahlen. Strößenreuther bemängelte, dass die Maßnahme im Winter stattfand, als kaum jemand dort spazieren gehen wollte. Er verwies auf das Beispiel New York, wo die Sperrung des Times Square zu einer großen Party mit 4000 Liegestühlen wurde. In Berlin hingegen sei die Sperrung ohne ausreichende Berücksichtigung der Bürgerinteressen durchgeführt worden.
Weiterhin äußerte sich Strößenreuther kritisch über den Bau von Radwegen am Stadtrand, die kaum genutzt wurden. Er bemängelte, dass breite Radwege mit Steuergeldern gebaut wurden, obwohl sie kaum von Radfahrern frequentiert wurden. Dies geschah auch in anderen Außenbezirken, wo dem Autoverkehr 2,50 Meter Radfahrstreifen weggenommen wurden, obwohl auch dort wenig Radfahrer unterwegs waren.
In Bezug auf die Berliner Radfahr-Szene beklagte Strößenreuther einen "Autohass" mancher Fahrradaktivisten. Er betonte, dass es wichtig sei, die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer zu verstehen und mit Argumenten für Veränderungen zu werben. Gemeinsam mit anderen Autoren plant er die Veröffentlichung eines "Verkehrsbuchs ohne Autohass", um zu einer ehrlichen und sachlichen Diskussion beizutragen.
Strößenreuther äußerte sich auch zur neuen Verkehrssenatorin Manja Schreiner von der CDU. Er verteidigte sie gegen Kritik und merkte an, dass die Wut über die vorherige grüne Verkehrspolitik groß sei, da wenig für Radfahrer getan wurde. Er betonte, dass unter Schreiner mehr Radverkehrsanlagen gebaut werden würden als unter den Grünen in den letzten sieben Jahren.
Strößenreuther betonte zudem die Notwendigkeit, die Klimakrise anzugehen und den Autoverkehr zugunsten des Fahrradverkehrs zu reduzieren. Er sprach sich sogar für die Sperrung von Straßen für den Autoverkehr aus, um mehr Platz für Fußgänger zu schaffen. Er betonte jedoch die Wichtigkeit von Empathie und guten Argumenten bei der Erklärung solcher Maßnahmen.
Zusammenfassend erklärte Strößenreuther, dass niemandem das Auto genommen werden solle, aber mit weniger Autoverkehr alle besser vorankommen könnten. Er warb für die Schaffung weiterer Parkzonen und die Erhöhung der Parkgebühren als Anreiz für Autofahrer. Er betonte, dass Autofahrer auch von einer Verkehrswende profitieren könnten, da auf Dauer die Anzahl der Autos reduziert würde.