Titel: Kinderhilfswerk „Die Arche“ fordert mehr Investitionen in Bildung und Jugendförderung
Ein Kinderhilfswerk in Berlin, „Die Arche“, setzt sich angesichts der steigenden Zahl von Kindern in Armut für verstärkte Investitionen in Bildung und Jugendförderung ein. Laut Wolfgang Büscher, Sprecher der Arche, sparen Familien in finanziellen Schwierigkeiten oft als Erstes bei der Bildung. Dies habe gravierende Auswirkungen auf die Kinder und führe nicht selten zur Vererbung von Armut über Generationen hinweg.
Büscher fordert daher eine bessere Ausstattung der Schulen in Berlin sowie eine erhöhte finanzielle Unterstützung für Jugendeinrichtungen. In den vergangenen Jahren sei die Anzahl dieser Einrichtungen deutlich zurückgegangen. Des Weiteren appelliert er an den Bund, eine Kindergrundsicherung in Höhe von 600 Euro einzuführen.
Laut Büscher ist die bisherige Statistik der Sozialleistungen in Bezug auf Kinderarmut nur bedingt aussagekräftig. Immer mehr Kinder suchen Hilfe bei „Die Arche“, obwohl ihre Eltern trotz zwei oder drei Jobs kaum über die Runden kommen. Täglich nehmen bis zu 1800 Kinder die Angebote der Organisation wahr.
Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) plädiert angesichts dieser Situation ebenfalls dafür, staatliche Unterstützungsleistungen stärker bekannt zu machen. Insbesondere der Kinderzuschlag, den Familien mit geringem Einkommen zusätzlich zum Kindergeld beantragen können, solle in den Fokus gerückt werden. Hierbei handelt es sich um einen Betrag von bis zu 250 Euro pro Kind.
Katharina Günther-Wünsch (CDU), Senatorin für Bildung, Jugend und Familie in Berlin, zeigt sich besorgt über die Situation der armen Kinder und Jugendlichen. Durch die zunehmende Betroffenheit auch in den Außenbezirken sei es entscheidend, passende und niedrigschwellige Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien in allen Bereichen zur Verfügung zu stellen. Eine gute Begleitung armer Familien mit Kindern sei ebenfalls wichtig, um Armutsfolgen bestmöglich zu verhindern.
Allerdings gibt es Schwierigkeiten bei der Nutzung der zur Verfügung stehenden Mittel. Die im Jahr 2017 eingesetzte Berliner Landeskommission zur Prävention von Kinder- und Familienarmut konnte bisher nur einen geringen Teil des jährlichen Budgets von 500.000 Euro ausgeben. Auch im Jahr 2023 wurden erst wenige Mittel verwendet.
Im Haushaltsentwurf des Senats für die kommenden Jahre ist eine leichte Steigerung des Bildungsetats vorgesehen. Der Großteil, etwa drei Milliarden Euro, ist für den Schulausbau und Neubau eingeplant. Die Zukunft der Jugendeinrichtungen hängt vor allem von der Finanzierung durch die Bezirke ab. Obwohl diese im Haushaltsentwurf keine Kürzungen befürchten müssen, könnten Einsparungen aufgrund der Inflation dennoch notwendig werden. Die endgültigen Entscheidungen über die Landes- und Bezirkshaushalte fallen am Ende des Jahres.
Katrin Seidel von den Linken betonte, dass Maßnahmen gegen Kinderarmut in den Haushaltsberatungen nicht gestrichen werden dürfen. Insbesondere kostenlose Angebote wie Schulessen oder das BVG-Ticket, die von SPD, Linken und Grünen eingeführt wurden, sollten beibehalten werden.
Raed Saleh, Fraktionschef der SPD, schließt eine Rücknahme der Maßnahmen zur Unterstützung von Familien und Kindern aus. Es müsse weiterhin alles unternommen werden, um die Menschen zu entlasten, denn kein Kind sollte spüren, dass es weniger hat.
Es bleibt zu hoffen, dass die Forderungen des Kinderhilfswerks „Die Arche“ und anderer Beteiligter Gehör finden und in zukünftigen Haushaltsplänen mehr Mittel für die Bildung und Jugendförderung bereitgestellt werden. Nur so kann die Armutsspirale durchbrochen und Kindern aus benachteiligten Familien eine bessere Zukunft ermöglicht werden.