Die Klimaaktivisten der Letzten Generation zeigen Anzeichen dafür, dass sie vermehrt den Kontakt zur restlichen Gesellschaft suchen. Medienberichten zufolge wurde innerhalb der Bewegung eine Arbeitsgruppe namens „Polizeivernetzung“ gegründet. Das Ziel dieser Gruppe ist ein gegenseitiger Austausch und eine bessere Verständigung über die jeweiligen Positionen.
Laut der Zeitung Welt am Sonntag erstreckt sich das Bündnis bereits über mehrere Bundesländer und Behörden und wächst stetig. Schon rund 100 Polizisten beteiligen sich daran. Dabei geht es auch darum, den Polizisten der Letzten Generation die Arbeit der Polizei zu erklären. Es findet also ein Austausch in beide Richtungen statt.
Des Weiteren haben bereits Veranstaltungen und Seminare mit Aktivisten der Letzten Generation an verschiedenen Polizeihochschulen im ganzen Bundesgebiet stattgefunden. Die Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht bestätigte dies auf Anfrage.
Auch die Berliner Justiz zeigt ein weniger konfrontatives Verhalten gegenüber den Aktivisten. Nach einer Überprüfung durch die neue Justizsenatorin Felor Badenberg wurde ihnen bescheinigt, dass sie weiterhin keine kriminelle Vereinigung darstellen. Diese Prüfung wurde aufgrund von Ermittlungen in Brandenburg veranlasst, wo gegen die Letzte Generation der Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung besteht. Der Hintergrund dieser Ermittlungen sind unter anderem Angriffe auf Anlagen der Raffinerie PCK Schwedt, die von Aktivisten seit April 2022 verübt wurden. Auch das Landgericht Potsdam sah einen Anfangsverdacht für eine kriminelle Vereinigung in der Klimagruppe.
Die Berliner Justizverwaltung betonte jedoch, dass die Entscheidung aus Brandenburg nur bedingt auf die Situation in Berlin übertragen werden könne.
Der Schritt der Justizsenatorin Badenberg wurde vor allem von Rechtspolitikern der Grünen und der Linken begrüßt. Allerdings wurde auch kritisiert, dass die Extraprüfung, die von Senatorin Badenberg initiiert wurde, unnötigerweise dazu beigetragen hat, die Letzte Generation zu kriminalisieren. Sebastian Schlüsselburg, rechtspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, äußerte diese Kritik.
Es scheint also, als ob sowohl die Klimaaktivisten der Letzten Generation als auch die Polizei und die Justiz in Berlin nach Monaten des Streits und der Konfrontation den Dialog und das Verständnis füreinander suchen. Anstatt auf weitere Konfrontation setzt man nun auf einen Austausch und gemeinsame Seminare, um die verschiedenen Positionen besser zu verstehen.