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Vonovia und Deutsche Wohnen: Verstoß gegen Mieten-Bündnis und Verlust des Vertrauens der Mieter?

Titel: Verstößt Vonovia gegen das Mieten-Bündnis? Prüfung der Mieterhöhungen bringt gravierende Ergebnisse

Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, gegen das Mieten-Bündnis mit dem Berliner Senat zu verstoßen. Im Rahmen des Bündnisses hatte Vonovia vor einem Jahr zugesagt, die Mieten in der Bundeshauptstadt für Haushalte mit Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein (WBS) jährlich um höchstens zwei Prozent zu erhöhen. Aktuelle Untersuchungen des Alternativen Mieter- und Verbraucherschutzbund (AMV) werfen jedoch Zweifel auf.

Die vom AMV durchgeführte Prüfung der Mieterhöhungen bei Vonovia und ihrer Tochter Deutsche Wohnen ergab, dass keine der untersuchten Mieterhöhungen den Hinweis auf die Begrenzung der Mietsteigerungen für WBS-berechtigte Haushalte auf zwei Prozent enthielt. Stattdessen wurden die Mieten um bis zu elf Prozent erhöht, was deutlich über der vereinbarten Obergrenze liegt.

AMV-Chef Marcel Eupen äußerte sich besorgt über diese Ergebnisse. Er betonte, dass es sich dabei nicht nur um einen gravierenden Vorfall handele, sondern befürchtete, dass das Ausmaß der Verstöße gegen das Mieten-Bündnis weitreichender sein könnte. Nach Ankündigung weiterer Mieterhöhungen seitens Vonovia und Deutsche Wohnen, könnten nach Schätzungen des AMV Zehntausende von Haushalten betroffen sein. Eupen bezeichnete dies als einen einzigartigen Skandal.

Die Vonovia wehrt sich gegen die Vorwürfe und betont, dass alle Verpflichtungen aus dem Mieten-Bündnis eingehalten würden. Das Unternehmen stellt klar, dass finanzielle Überforderung der Mieter vermieden werde und alle rechtlichen Vorgaben eingehalten würden. Eine Sprecherin von Vonovia äußerte sich positiv hinsichtlich der Prüfungen und erklärte, dass keine übermäßigen Belastungen für die Mieter entstanden seien. Auch die Deutsche Wohnen unterstützt diese Aussage.

Marcel Eupen, der Mieterberater vom AMV, zeigt sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. Er verweist darauf, dass der Wortlaut der Bündnis-Vereinbarung eindeutig sei und die großen Wohnungsunternehmen sich verpflichtet hätten, die Mieten für WBS-berechtigte Haushalte bis Ende 2023 höchstens um zwei Prozent pro Jahr zu erhöhen. Da keine Sanktionen für Verstöße gegen das Bündnis vereinbart wurden, fordert Eupen den Berliner Senat auf, im Falle eines Verstoßes Vonovia und Deutsche Wohnen aus dem Bündnis auszuschließen. Zudem sollten die zu viel kassierten Mieten korrigiert und zurückerstattet werden.

Die Frage, ob Vonovia und Deutsche Wohnen tatsächlich gegen das Mieten-Bündnis verstoßen haben, bleibt vorerst offen. Doch die aktuellen Untersuchungsergebnisse werfen Zweifel auf und könnten zu einem Vertrauensverlust gegenüber den beiden Unternehmen führen. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten, während Betroffene hoffen, dass ihre Interessen gewahrt und mögliche Verstöße entsprechend sanktioniert werden.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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