Deutschland steht vor einem überraschenden Dilemma: Nach Jahrzehnten harter Arbeit träumen viele von einem erfüllten Ruhestand, doch die Realität ist oft ernüchternd. Eine neue Studie der OECD zeigt alarmierende Zahlen zur Lebensdauer im Ruhestand: Männer in Deutschland müssen sich mit einer durchschnittlichen verbleibenden Rentenzeit von nur 18,8 Jahren begnügen, während Frauen es auf 22,6 Jahre bringen. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich weit abgeschlagen, wie bereits von Berlin Live berichtet wurde. Betrachtet man andere Länder, genießen Frauen in Luxemburg sagenhafte 27,8 Jahre Rente und Männer in Frankreich sogar 23,3 Jahre, was die deutschen Werte um ein Vielfaches übertrifft.
Die Ursache für diese ernüchternden Zahlen findet sich nicht nur in der Lebensdauer, sondern auch im Renteneintrittsalter. In Deutschland müssen viele bis zur Vollendung des 67. Lebensjahres arbeiten, während in anderen Nationen wie Frankreich der Einstieg in die Rente bereits mit 62 Jahren möglich ist. So bleibt den Menschen dort mehr aktive Zeit, die viele auch nutzen, um ihre letzten Lebensjahre intensiv zu leben. Diese Unterschiede sind entscheidend, da sie die wissenschaftliche Studie in einem neuen Licht erscheinen lassen. Ein höherer Lebensstandard in der Rente wird durch die medizinische Versorgung und gestiegene Lebenserwartung unterstützt, was den deutschen Rentnern tatsächlich hilft, die Zeit im Ruhestand besser zu nutzen, trotz der kürzeren durchschnittlichen Rentenbezugsdauer, wie Der Westen feststellt.
Ein Blick auf die Entwicklungen
Die Rentenbezugsdauer ist seit den 1960er Jahren stetig gestiegen. Damals betrug die durchschnittliche Rentenzeit nur 9,6 Jahre für Männer und 13,9 Jahre für Frauen. Heute können Männer mit 18,8 Jahren und Frauen mit 22,2 Jahren rechnen. Dies weist auf einen klaren Trend hin – die Menschen genießen ihren Ruhestand zunehmend länger, dank eines Anstiegs der allgemeinen Lebenserwartung, die für Neugeborene mittlerweile bei 78,3 Jahren für Jungen und 83,2 Jahren für Mädchen liegt. Auch Ostdeutschland hat in diesem Bereich deutliche Fortschritte gemacht und holt in Bezug auf die Lebenserwartung auf. Wichtig zu erwähnen ist, dass trotz dieser positiven Entwicklungen das Renteneintrittsalter schrittweise erhöht wird, was die Situation der Rentner in den kommenden Jahren zusätzlich belasten könnte.