Die Spannungen innerhalb der Berliner SPD erreichen einen neuen Höhepunkt. Michael Müller, der Ex-regierende Bürgermeister und ehemaliger Parteichef, wurde bei einer turbulenten Landesvertreterversammlung am Mittwochabend ins Abseits geschoben. Trotz seiner früheren Position als Spitzenkandidat für die Bundestagswahl musste er nun um einen hinteren Platz auf der Liste kämpfen. Die Umfragewerte der SPD sind alarmierend niedrig, während CDU, Grüne und AfD deutlich in Führung liegen, was eine Neuausrichtung der Partei erforderlich macht, wie bz-berlin.de berichtet.
Auf der Sitzung im Willy-Brandt-Haus, bei der 262 Partei-Vertreter versammelt waren, wurde entschieden, dass Müller auf Platz 3 rutscht, hinter dem Parteilinken Ruppert Stüwe und Annika Klose. Hakan Demir sicherte sich letztlich den angestrebten Listenplatz vor Müller mit 135 Stimmen, während dieser enttäuschte 122 Stimmen erhielt und den Saal verließ, wie nd-aktuell.de hinzufügt. Die Dynamik dieser Wahl offenbart die tiefen Gräben innerhalb der Partei, wo Machtspiele und interne Intrigen die obersten Positionen bestimmen.
Stüwe, der bereits im Bundestag sitzt, konnte seine Konkurrentin Ana-Maria Trăsnea übertrumpfen, die eine bewegende Rede über ihre Herkunft und ihre politischen Zielsetzungen hielt. Ihr Vorhaben, sich für Alleinerziehende und junge Menschen einzusetzen, kam gut an. Stüwe hingegen betonte vor allem politische Inhalte, insbesondere zur Verkehrspolitik, und weniger emotionale Themen, was seine Präsenz blasser erscheinen ließ. Die Wahl der neuen Gesichter könnte sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Berliner SPD mit sich bringen, während sie versucht, sich im Vorfeld der Bundestagswahl neu zu positionieren.