Bergsteiger-Legende Reinhold Messner hat in einem aufsehenerregenden Interview mit Sandra Maischberger äußerst kritische Worte über den russischen Präsidenten Wladimir Putin gefunden. Messner, bekannt für seine klaren Ansichten, bezeichnete Putin als „kleinen beleidigten Mann“, der keinen Frieden anstrebe. Er erklärte, dass dieser „eine ganz klare Mission hat, und das zieht er durch“, was in Anbetracht der aktuellen geopolitischen Lage Besorgnis erregt.
Während des Gesprächs äußerte Messner unmissverständlich, dass ihm die Anzahl der Menschenleben, die in diesem Konflikt verloren gehen, gleichgültig sei, auch wenn es um die eigenen Landsleute gehe. „Ihm ist es nicht wichtig, wie viele Leute, auch seine eigenen Leute, da ums Leben kommen!“, stellte er klar. Diese Aussage bringt die drängende Frage nach der Menschlichkeit in politischen Entscheidungen ans Licht.
Friedensverhandlungen und die Rolle von Prigoschin
Messner sieht zurzeit kaum Chancen für Friedensverhandlungen. Er verwies auf den gescheiterten Aufstand des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin, der kurz davor war, nach Moskau zu marschieren. Messner vermutet, dass, hätte dieser Versuch Erfolg gehabt, Putin möglicherweise reagiert hätte. „Die einzige Chance war... Aber wenn er nach Moskau gekommen wäre, kann es sein, dass Putin doch reagiert hätte“, erklärte Messner.
Besonders auffällig ist Messners kritischer Blick auf die abbröckelnde Brücke zwischen Europa und Putin, die nun tot ist. In Bezug auf seine alte Wanderfreundin Angela Merkel, die immer an einen Dialog mit Russland geglaubt hat, sagte er: „Niemand hat das vorausgesagt. Niemand konnte das wissen.“ Messner scheint den ehemaligen Bundeskanzlerin Verständnis entgegenzubringen, schätzt sie als „zäh“ und „ruhig“, was ihn an ihren gemeinsamen Wanderungen erfreut hat.
Merkel, die in der Vergangenheit oft in der Öffentlichkeit sowohl bewundert als auch kritisiert wurde, hat sich stets um eine diplomatische Lösung bemüht. Messner respektiert diese Herangehensweise, auch wenn sie in der aktuellen Lage gescheitert ist.
Persönliche Meinungen zu Tourismus und Bergsteigen
Abseits der politischen Kritik äußerte sich Messner auch über den Tourismus in den Alpen. Er äußerte milde Worte für die neuen Tourismusprojekte, die den Mount Everest betreffen: „An der Nordseite des Mount Everest entsteht ein Freizeitpark, halb so groß wie Südtirol.“ Während er als strenger Kritiker von Massentourismus gilt, sieht er das Potenzial in der neuen chinesischen Konkurrenz. Besondere Erwähnung fand die Idee, dass die Anwohner durch den aufkommenden Tourismus profitieren könnten.
„Es werden 20 Flugplätze im alten Tibet gebaut. Die machen Tourismus. Die wissen, wie das funktioniert“, meinte er. Dies deutet auf eine weitreichende Veränderung im Ansatz des Tourismus hin, die auch lokale Gemeinschaften stärken könnte. Messner erkennt auch den wirtschaftlichen Vorteil, der für die Sherpas durch den Tourismus entstanden ist, und hebt hervor, dass die erfolgreichsten Sherpas nun die reichsten Nepali geworden sind.
In einer abschließenden Reflexion über die Zukunft des Bergsteigens hat Messner seine Meinung geändert. Er bezeichnet das Bergsteigen als „Dekadenzerscheinung der letzten 200 Jahre“ und plant dennoch, sein Erbe mit seinem neuen Start-up „Messner Mountain Heritage“ weiterzugeben. „90 Prozent der jungen Leute klettern heute in der Halle“, sagt er, und erkennt die olympische Relevanz dieser neuen Art des Kletterns an, während er gleichzeitig feststellt, „aber mit einem Naturerlebnis hat das natürlich nichts mehr zu tun.“
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