Die Auswirkungen des Fachkräftemangels auf den ÖPNV in Niedersachsen
In Niedersachsen wird der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) zunehmend von einem bemerkenswerten Fachkräftemangel betroffen, der nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die gesamte Gemeinschaft vor immense Herausforderungen stellt. Die jüngsten Besuche bei der RBB, Erixx und den Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) zeigen, wie gravierend die Situation ist.
Besonders auffällig ist der Personalmangel bei der RBB, wo die Mitarbeiter ausgesprochen freundlich, jedoch überlastet sind. Dies führt dazu, dass der Landkreis in den letzten Jahren seine Verkehrsbestellungen systematisch reduziert hat. Vor zehn Jahren gab es noch eine umfangreiche Bestellung, doch mittlerweile treten in den Dienstplänen Ruhezeiten von bis zu fünf Stunden auf. Dies ist besonders alarmierend, da sich einige Partnerunternehmen bereits aus dem Markt zurückgezogen haben. Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen: Weniger Angebote führen zu einem schwächeren öffentlichen Verkehrsnetz und könnten letztlich zu einer Abwanderung der Bevölkerung in ländliche Regionen führen.
Ein weiterer Besuch bei Erixx und der OHE verdeutlichte, dass die Probleme dort ähnlich gelagert sind. Die Führung durch die Werkstätten offenbarte, dass die Abschaffung von Nachtschichten und die Einbeziehung der Mitarbeiter in die Gestaltung der Dienstpläne maßgeblich zur Verringerung der Fluktuation beitragen können. Solche Maßnahmen wären entscheidend, um die Attraktivität der Berufe im ÖPNV zu erhöhen und die Luftveränderungen unter den Beschäftigten zu verringern. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zeigt durch ihre Sommertour, wie wichtig es ist, die Anliegen der Beschäftigten ernst zu nehmen.
Die Sorgen um die kommenden Vergabeprozesse seitens des Landes nehmen zu. Im Rahmen der Betriebsversammlungen konnten die Tourmitglieder unter der Leitung von Martin Burkert direkt mit den Mitarbeitern sprechen und deren Anliegen erfassen. Die Rückmeldungen zeugen von dem dringenden Wunsch nach Verbesserungen im Arbeitsumfeld und der Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen zu optimieren. Diese Gespräche sind nicht nur wichtig für die Beschäftigten, sondern auch für die Öffentlichkeit, die auf zuverlässige Verkehrsanbindungen angewiesen ist.
Die Sorge vieler im ÖPNV Beschäftigter ist verständlich, denn ohne Fachkräfte sind die Qualität und die Zuverlässigkeit des öffentlichen Verkehrs ernsthaft gefährdet. Diese Problematik könnte nicht nur die Mobilität einzelner Bürger beeinflussen, sondern auch langfristig die gesamte Infrastruktur des Landes gefährden.
Um diesen Trend umzukehren, sind sowohl politische Unterstützung als auch ein Umdenken seitens der Verkehrsunternehmen notwendig. Der Austausch zwischen den Beschäftigten und den Verantwortlichen muss gefördert werden, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln und somit einen Rückgang der Abwanderung von Fachkräften zu vermeiden.
Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie der öffentliche Nahverkehr in Niedersachsen gestaltet wird. Die EVG-Führung hat mit der Sommertour einen wichtigen Schritt in Richtung einer verbesserten Gesprächs- und Arbeitskultur im ÖPNV gesetzt, doch es bleibt abzuwarten, ob diese Bemühungen auch zu konkreten Veränderungen führen werden.