Deutsche Bahn: Wenn Schichten zu „Zeithülsen“ werden
Nach den jüngsten Ankündigungen der Deutschen Bahn, massiv Personal einsparen zu wollen, wächst die Verunsicherung bei jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Für den EVG-Vorsitzenden Martin Burkert ist die Situation, vor allem im operativen Bereich, schon seit langem nicht mehr hinnehmbar.
Insbesondere im Fernverkehr sollen die Fahrerinnen und Fahrer weiterhin stark belastet werden. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei DB Fernverkehr, Frank Hauenstein, betont jedoch, dass das Personal nicht zusätzlich belastet werden darf. Er fordert den Konzern auf, alle relevanten Fakten offen darzulegen und macht deutlich, dass die Beschäftigten bereits an ihrer Belastungsgrenze arbeiten. Unter den schwierigsten Rahmenbedingungen, bedingt durch jahrelange Unterfinanzierung, geben sie ihr Bestes, um den Reisenden einen guten Service zu bieten.
Nicht nur solche Absichten und Ankündigungen sorgen für Unmut unter den Kolleginnen und Kollegen. Berichte von Triebfahrzeugführern besagen, dass Schichtpläne mittlerweile nur noch leere Hülsen sind. Die Inhalte ändern sich ständig und werden teilweise erst am Tag selbst bekanntgegeben. Andere beklagen den massiven Personalmangel und die daraus resultierenden Zusatzschichten.
Auch Disponenten und Planer sind stark überlastet. Informationen von der InfraGo kommen oft viel zu spät, und ständige Schichtwechsel bei allen Mitarbeitenden sowie unbesetzte Vollzeitstellen sorgen für Frust. Eine derartige betriebliche Misere führt dazu, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach alternativen Arbeitsplätzen suchen.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wird sich vehement dafür einsetzen, dass alle geplanten Neueinstellungen im operativen Bereich wie geplant durchgeführt werden. „Wir haben immer gesagt, dass im Bereich der Führungsebene Veränderungen notwendig sind, aber im operativen Bereich darf nicht gespart werden“, so Burkert. Angesichts der genannten Zahlen fürchten die Gewerkschaftsvertreter, dass der gesamte Zugverkehr betroffen ist.
Die Situation bei der Deutschen Bahn erfordert dringende Maßnahmen, um die Arbeitsbedingungen und den Service für die Fahrgäste zu verbessern. Es ist wichtig, dass der Konzern alle Fakten transparent macht und mit den Gewerkschaften zusammenarbeitet, um tragfähige Lösungen zu finden. Nur so kann die Deutsche Bahn ihre Position als zuverlässiger und effizienter Anbieter im Schienenverkehr weiterhin halten.