Talahon-Trend: „Wenn sie nicht kochen kann, dann muss sie weg, tut mir leid“
Ein neues Phänomen hat sich auf TikTok ausgebreitet: Junge Männer aus hauptsächlich migrantischen Communities präsentieren sich selbstbewusst als sogenannte „Talahons“. Diese Bezeichnung steht für einen bestimmten Lebens- und Kleidungsstil, der von Kleinkriminalität, gefälschten Markenartikeln, E-Zigaretten und bestimmten Laptoptaschen geprägt ist.
In der Fußgängerzone Nürnbergs interviewt die TikTok-Nutzerin „Niki“ regelmäßig junge Männer und stellt ihnen Fragen zu ihren Einstellungen, besonders in Bezug auf Frauen. Dabei gibt es erschreckende Antworten: „Wenn sie Achselhaare hat, das geht gar nicht“, sagt einer. Ein anderer erklärt, dass er seine Freundin nicht ins Freibad lassen würde, weil dort andere Männer ihren Körper sehen könnten. Diese Umfragen, unkommentiert und oft satirisch, zeigen eine deprimierende Realität der deutschen Fußgängerzonen.
Besonders bedenklich sind die vorgestellten Ansichten über Frauen. Eine Frau soll sich nicht freizügig kleiden dürfen und gleichzeitig für den Mann kochen und ihn finanziell versorgen. Ein junger Mann meint gar: „Wenn sie nicht kochen kann, dann muss sie weg, tut mir leid.“ Diese Ansichten changieren zwischen „zum Fremdschämen“ und „ernst zu nehmendes gesellschaftliches Problem“.
Der Hagener Rapper Hassan liefert den Soundtrack zu den TikTok-Beiträgen dieser Gruppe, mit Textzeilen wie: „Talahon / Ich geb dir ein Stich ich bin der Patron“. Talahon bedeutet auf Arabisch angeblich „Komm her“ (taeal huna). Der Trend zeigt das selbstbewusste Zurschaustellen einer Art Verlorenheit, die jedoch bewusst und stolz aufgenommen und dargestellt wird.
Die Auswirkungen auf die Gesellschaft
Diese neue Jugendkultur, die sich selbst als Talahon definiert, hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesellschaft. Sie stellt eine Herausforderung für die Integrationspolitik und das soziale Gefüge dar. Die Gewaltbereitschaft und die chauvinistischen Ansichten dieser jungen Männer sind dabei besonders alarmierend.
Was auf TikTok als Modetrend und Selbstdefinition erscheint, offenbart tiefere gesellschaftliche Probleme: eine gescheiterte Integrationspolitik, fehlende Angebote für soziale Unterstützung und der Mangel an positiven Rollenbildern. Diese Jugendlichen benötigen dringend Unterstützung durch Sozialarbeiter und starke, selbstbewusste Frauenfiguren, um ein besseres Verständnis von Respekt und Gleichberechtigung zu entwickeln.
Welche Maßnahmen könnte die Politik ergreifen?
Um solchen Entwicklungen entgegenzuwirken, könnte die Politik präventive Maßnahmen einführen, die auf Bildung und Integration abzielen. Hier einige Vorschläge:
- Bildung: Einführung von Programmen, die kulturelle Vielfalt und Gleichberechtigung schon in der Schule thematisieren.
- Soziale Unterstützung: Bereitstellung mehrerer Sozialarbeiter und Mentoren für benachteiligte Jugendliche.
- Förderung von Freizeitaktivitäten: Schaffung von positiven Freizeitangeboten, die den Zusammenhalt und das Miteinander der Jugendlichen stärken.
Durch eine gezielte und umfassende Strategie könnte die Politik dazu beitragen, dass Jugendliche andere, positivere Identifikationsmuster entwickeln und sich nicht in gefährliche Subkulturen flüchten.
Der Talahon-Trend ist also mehr als nur ein digitales Phänomen. Er ist ein Spiegel gesellschaftlicher Missstände, die dringend angegangen werden müssen, um eine Gewaltprävention und ein Klima des Respekts und der Gleichberechtigung zu fördern.
– NAG