Aufbruch zur Aufarbeitung: Erstmals Kolonialgeschichte im Museum erleben!

Aufbruch zur Aufarbeitung: Erstmals Kolonialgeschichte im Museum erleben!
Sterndamm 102, 12487 Berlin, Deutschland - Am 27. Juni 2025 wurde die Dauerausstellung „zurückgeschaut | looking back“ im Museum Treptow eröffnet. Diese neue Ausstellung thematisiert die Geschichte und die Nachwirkungen der „Ersten Deutschen Kolonialausstellung“, die von Mai bis Oktober 1896 im Treptower Park stattfand. Sie legt einen besonderen Fokus auf die Biographien und den Widerstand von 106 Kindern, Frauen und Männern aus Afrika und Ozeanien, die während dieser Ausstellung einem Millionenpublikum vorgeführt wurden.
Die „Erste Deutsche Kolonialausstellung“ war von maßgeblicher Bedeutung für die Präsentation kolonialer Fantasien und rassistischer Stereotypen. An dem Event waren nicht nur Politik und Wirtschaft beteiligt, sondern auch Kirchen sowie ethnologische und naturwissenschaftliche Museen. Viele der teilnehmenden Menschen waren sich nicht bewusst, dass sie in Berlin präsentiert werden sollten, um eine Form der Völkerschau zu bedienen. Einige wie Kwelle Ndumbe aus Kamerun opponierten sogar gegen ihre ausgenommene Rolle.
Erster Schritt in der Erinnerungskultur
Die Ausstellung „zurückgeschaut | looking back“ ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen den Museen Treptow-Köpenick und dem Projektverbund Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt. Es handelt sich um die erste Dauerausstellung, die sich mit den Themen Kolonialismus, Rassismus und dem Schwarzen Widerstand in einem öffentlichen Berliner Museum auseinandersetzt. Damit wird ein bedeutsamer Schritt in Richtung einer kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte unternommen.
Historisch hat die koloniale Vergangenheit lange Zeit eine untergeordnete Rolle gespielt, was sich jedoch in den letzten Jahren deutlich geändert hat. Das Interesse an der deutschen Kolonialgeschichte ist gestiegen, und immer häufiger finden sich gesellschaftliche Debatten zu kolonialen Themen. Diese Diskussionen spiegeln sich etwa in der Umbenennung von Straßen oder der Kontroversen um das Humboldt-Forum wider.
Aktuelle Relevanz der Kolonialgeschichte
Die Ausstellung bietet nicht nur Einblicke in die Geschichte, sondern verdeutlicht auch den historischen Kontext der Kolonialausstellung und deren Struktur. Mit der Eröffnung in Treptow gewinnt das Thema der kolonialen Vergangenheit neben den bereits laufenden Kursen an deutschen Universitäten, die regelmäßig zur deutschen Kolonialgeschichte angeboten werden, an Sichtbarkeit.
Die Reise durch die deutsche Kolonialgeschichte ist geprägt von verschiedenen Phasen erinnerungspolitischer Diskussionen. Die Reflexion über den Kolonialismus hat in den letzten Jahrzehnten an Fahrt gewonnen, über die Rolle Deutschlands in der Welt und das aktuelle Interesse an kolonialen Themen im öffentlichen Diskurs. Initiativen zur Änderung von kolonialen Straßennamen und die Debatte um die Rückgabe kolonialer Artefakte sind nur einige der Aspekte, die zeigen, wie präsent und relevant diese Themen heute sind.
Die Dauerausstellung hat an den Öffnungszeiten von Montag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr sowie Freitag von 9 bis 14 Uhr, mit Ausnahmen am Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr, für jeden Interessierten geöffnet. Der Eintritt ist frei, und eine Anmeldung ist nicht erforderlich, was die Zugänglichkeit der wichtigen Thematik unterstreicht.
Für weitere Informationen besuchen Sie auch die Webseiten der Stadt Berlin: berlin.de, museumsportal-berlin.de und bpb.de.
Details | |
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Ort | Sterndamm 102, 12487 Berlin, Deutschland |
Quellen |