
Der Berliner Senat hat im Haushaltsjahr 2025 beschlossen, die finanziellen Mittel für das Naturschutzprojekt mit den Friedhofsschafen in Treptow-Köpenick zu streichen. Dies stellt einen erheblichen Rückschlag für den Naturschutz und die Lebensqualität im Bezirk dar. Stadträtin Claudia Leistner von den Grünen äußerte ihre Besorgnis über diese Entscheidung, die dazu beiträgt, dass Friedhöfe als lebendige Orte der Erholung und Artenvielfalt gefährdet werden. Der Verzicht auf die Schäfchen, die zur natürlichen Mahd beitrugen und CO₂-Emissionen einsparten, könnte negative Folgen für das ökologische Gleichgewicht in der Region haben. Berliner Zeitung berichtet.
Die Beweidung auf den Friedhöfen, die 2022 auf dem Friedhof Baumschulenweg getestet wurde, erhielt positive Rückmeldungen. Daher wurde das Projekt ausgeweitet und umfasst mittlerweile die Friedhöfe in Adlershof, Oberschöneweide und Baumschulenweg, wo Rauhwollige Pommersche Landschafe eingesetzt werden. Diese Beweidung fördert die Artenvielfalt von Vögeln und Kleintieren, einschließlich Grashüpfer, Bienen und Blindschleichen. Friedhöfe gelten als ideale Flächen zur Förderung der Biodiversität und bieten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für die Besucher.
Vielfalt fördern
Die Friedhofsflächen in Treptow-Köpenick erstrecken sich über knapp sechs Hektar und bieten Lebensraum für verschiedene Tierarten, darunter Wildbienen, Grünfinken und Reptilien wie Zauneidechsen und Ringelnattern. Dokumentierte Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität umfassen die Anlage insektenfreundlicher Staudenbeete und die Pflanzung von Gehölzen, die Schutz und Nahrung für Vögel bieten. Des Weiteren sind Projekte für den Bau von Wildbienenhotels und Steingärten geplant. Lagerräume für Eidechsen wurden geschaffen, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Berlin.de erklärt, wie diese Initiativen zur biologischen Vielfalt beitragen.
In der Vergangenheit wurde auf Berliner Friedhöfen eine beeindruckende Artenvielfalt dokumentiert. In Kreuzberg etwa wurden zwischen 2013 und 2015 55 Vogelarten erfasst. Die hohe Biodiversität ist das Ergebnis einer mosaikartigen Bewirtschaftung, die alte Baumbestände, extensiv gemähte Wiesen und wenig Störungsintensität umfasst. In anderen Berliner Friedhöfen wurden 150 Pflanzenarten, darunter auch neun Arten der Roten Liste sowie zahlreiche Käfer- und Brutvogelarten, nachgewiesen. Eine gezielte Pflege und Gestaltung dieser Lebensräume ist daher nötig, um die Artenvielfalt weiter zu sichern und zu fördern. Stadt und Grün hebt die Bedeutung der Unterstützung von Projekten zur Förderung der Biodiversität hervor.
Die Entwicklungen um die Friedhofsschafe und ihre Rolle in der Stadtökologie stehen exemplarisch für die Herausforderungen, vor denen der Naturschutz in urbanen Räumen steht. Der Appell von Claudia Leistner, die Entscheidung zu überdenken, könnte als Aufruf verstanden werden, die vielfältigen Vorteile, die Friedhöfe für die Biologie und das Stadtklima bieten, nicht aus den Augen zu verlieren.