Tempelhof-Schöneberg ehrt Frauen: Straße nach Ottilie Ehlers-Kollwitz benannt!

Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg wird die Straße 40 nach Ottilie Ehlers-Kollwitz benannt, um Frauen im öffentlichen Raum zu würdigen.
Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg wird die Straße 40 nach Ottilie Ehlers-Kollwitz benannt, um Frauen im öffentlichen Raum zu würdigen. (Symbolbild/MB)

Tempelhof-Schöneberg ehrt Frauen: Straße nach Ottilie Ehlers-Kollwitz benannt!

Lichtenrade, Deutschland - Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg wurde heute ein wichtiger Schritt zur Würdigung weiblicher Lebensleistungen im öffentlichen Raum bekanntgegeben. Bekanntermaßen sind weniger als 4 Prozent der Straßen dieses Bezirks nach Frauen benannt, was die historisch bedingte Unsichtbarkeit von Frauen in der Gesellschaft widerspiegelt. In einer aktiven Bemühung um eine gerechtere Repräsentation hat die Bezirksverordnetenversammlung beschlossen, die Straße 40 in Lichtenrade in Ottilie-Ehlers-Kollwitz-Straße umzubenennen. Diese Namensänderung wurde auf Antrag von SPD und Grünen beschlossen, um mehr Sichtbarkeit für bedeutende Frauen in der deutschen Geschichte zu schaffen, so spdf-fraktion-tempelhof-schoeneberg.de.

Ottilie Ehlers-Kollwitz war nicht nur die Schwiegertochter der berühmten Künstlerin Käthe Kollwitz, sondern auch selbst eine talentierte Illustratorin und Grafikerin. Sie lebte mit ihrem Ehemann Hans Kollwitz im Franziusweg in Lichtenrade und hinterließ ein vielseitiges künstlerisches Werk, von dem ein Großteil während des Zweiten Weltkriegs verloren ging. Ehlers-Kollwitz, geboren 1900 in Falkensee, studierte an der Reimann-Schule in Schöneberg und am Kunstgewerbemuseum. Ihre handkolorierten Holzschnitte und Radierungen gewinnen nun durch die bevorstehende Straßennamensgebung an Aufmerksamkeit, nachdem sie jahrzehntelang in Vergessenheit geraten waren. Eine umfassende Werkschau im Jahr 2010 hat ihre Werke wieder zugänglich gemacht.

Langfristige Ziele zur Sichtbarkeit von Frauen

Corinna Volkmann, die Sprecherin der SPD-Fraktion, betont die Notwendigkeit, die Leistungen von Frauen im öffentlichen Raum sichtbarer zu machen. Mit dem Beschluss für die Umbenennung sollen langfristige Um- und Neubenennungen von öffentlichen Strukturen angestrebt werden, um die Ehrung weiblicher Vorbilder zu gewährleisten. Diese Maßnahme wird als Teil einer Initiative gesehen, die darauf abzielt, mehr Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern bei der Benennung öffentlicher Plätze und Straßen herzustellen, ähnlich wie beispielsweise in München, wo der Stadtrat beschlossen hat, Frauen bei der Straßenbenennung Vorrang zu geben amuc.hypotheses.org.

Die Benennung von Straßen ist nicht nur eine Frage der Orientierung im urbanen Raum, sondern spielt auch eine bedeutende Rolle in der kollektiven Identität der Bürger. Diese Entscheidungen spiegeln Geschichtsbilder und politische Einstellungen wider. Der Wandel in der Straßenbenennung in Tempelhof-Schöneberg ist ein neuer Schritt in der kommunalen Erinnerungskultur, die bislang stark männerdominiert war. Eine ausgewogene Verteilung zwischen Frauen und Männern in der Benennung könnte langfristig zu einer gerechteren Präsentation der Geschichte führen und den heutigen Anforderungen nach Geschlechtergerechtigkeit Rechnung tragen.

Eine Feier zur Namensgebung der Ottilie-Ehlers-Kollwitz-Straße wird in naher Zukunft stattfinden, was ein wichtiger Moment für die Sichtbarkeit der Leistungen von Frauen in der Vergangenheit und Gegenwart darstellt. In einem Bezirk, der über die Jahre hinweg zu wenig weibliche Namen in seinem Stadtbild hatte, könnte dies der erste Schritt zu mehr Gerechtigkeit und Gleichheit in der urbanen Namensgebung sein.

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OrtLichtenrade, Deutschland
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