Studierenden-Mieten sprengen die 500-Euro-Grenze – was nun?

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Die Wohnkosten für Studierende in Berlin übersteigen 2025 erstmals 650 Euro. Forderungen nach höherem BAföG werden laut.

Die Wohnkosten für Studierende in Berlin übersteigen 2025 erstmals 650 Euro. Forderungen nach höherem BAföG werden laut.
Die Wohnkosten für Studierende in Berlin übersteigen 2025 erstmals 650 Euro. Forderungen nach höherem BAföG werden laut.

Studierenden-Mieten sprengen die 500-Euro-Grenze – was nun?

Die Wohnkosten für Studierende in Deutschland haben eine besorgniserregende Marke überschritten. Laut den jüngsten Erhebungen beträgt die durchschnittliche Miete zu Beginn des Wintersemesters 2023/2024 nun 505 Euro pro Monat. Dies stellt einen Anstieg von 2,4 Prozent im Vergleich zum Sommersemester 2023 (493 Euro) dar und eine relevante Steigerung von 3,3 Prozent im Vergleich zum Wintersemester 2022/2023. Diese Entwicklungen sind besonders alarmierend, da viele Studierende ein geringes Einkommen haben und über 50 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für Wohnkosten ausgeben müssen, so Tagesschau.

In einer Analyse von 88 Hochschulstandorten, die mehr als 5.000 Studierende umfassen, zeigt sich ein regional stark unterschiedliches Bild der Mietkosten. In Berlin liegen die durchschnittlichen Mieten bei 650 Euro, während sie in Hamburg bei 620 Euro und in Bayern bei 603 Euro liegen. Im Vergleich dazu sind die Mietkosten in Sachsen-Anhalt mit 350 Euro und Thüringen mit 362 Euro deutlich niedriger. Der Projektleiter Stefan Brauckmann äußert Bedenken über diese Spreizung der Wohnkosten und fordert eine Erhöhung des BAföG sowie eine Erweiterung des Anspruchsberechtigtenkreises, damit mehr Studierende Unterstützung erhalten können, berichtet rbb24.

Die Herausforderung der Wohnkostenbelastung

Trotz der BAföG-Wohnkostenpauschale von 380 Euro, die in 70 von 88 Städten unter den Mietkosten liegt, müssen viele Studierende Kompromisse eingehen. Alleinlebende Studierende haben die höchste Wohnkostenbelastung mit 54 Prozent ihres Einkommens, während diejenigen, die in einer WG wohnen, etwa 37 Prozent des Einkommens für die Miete ausgeben. Im Allgemeinen benötigen über 62 Prozent der Studierendenhaushalte mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnkosten, was sie als überbelastet klassifiziert, wie die ZDF berichtet.

Die aktuelle Wohnkostenbelastung ist besonders kritisch in Anbetracht der finanziellen Ausgangssituation vieler Studierender. Über die Hälfte der Studierenden mit eigener Haushaltsführung hat ein Nettoäquivalenzeinkommen von weniger als 930 Euro monatlich. Zudem stammen rund 42 Prozent ihrer Einkünfte aus eigener Erwerbstätigkeit, wobei ein Großteil der Studierenden auch auf private Unterstützungen, BAföG-Leistungen und andere Einkünfte angewiesen ist. Auch Auszubildende sind von hohen Wohnkosten betroffen, mit einer durchschnittlichen Wohnkostenbelastung von 41 Prozent des Einkommens, was die Überlegung zur Einführung von Maßnahmen zur Unterstützung von Studierenden und jungen Berufstätigen verstärkt.

Perspektiven und Maßnahmen

Als Reaktion auf die steigenden Wohnkosten fordert Brauckmann nicht nur eine Anpassung des BAföG, sondern auch die Fortführung und Erweiterung des Bundesprogramms „Junges Wohnen“. Maßnahmen wie diese könnten langfristig helfen, den Druck auf Studierende zu verringern und die Wohnsituation zu verbessern. Zudem hat Hamburg ein Gesetz zum schnelleren Wohnungsbau eingeführt, um dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum entgegenzuwirken.

Angesichts dieser Herausforderungen ist es unerlässlich, dass die Politik die Anliegen der Studierenden ernst nimmt und geeignete Maßnahmen zur Entlastung ergreift. Nur so kann man verhindern, dass Bildung in Deutschland zum Luxusgut wird.